Eine stark befahrene Strasse kann auch eine Chance sein

Eine stark befahrene Strasse kann auch eine Chance sein
Oberburg: Christina Güdel setzt sich im neu gegründeten Gewerbeverein «KMU Region Burgdorf» für Oberburg ein. Sie kennt die Probleme, aber auch die Vorteile, die dieser Standort bietet.

Es ist ein gewohntes Bild in Oberburg: Auf der Emmentalstrasse, die Langnau und Burgdorf verbindet, herrscht schon am frühen Morgen dichter Verkehr. Vor der Ampelkreuzung beim Gemeindehaus kommt es regelmässig zu Staus. Mehr als 15’000 Fahrzeuge durchqueren Oberburg jeden Tag. «Das ist mehr Verkehr als beim Gotthardtunnel», sagt Christina Güdel, die Geschäftsführerin der Famos Raumdesign GmbH. Sie ist seit zehn Jahren als Innenarchitektin in Oberburg tätig und hat sich auf praktische und alltagstaugliche Lösungsansätze spezialisiert. Christina Güdel ist zudem Vorstandsmitglied im Gewerbeverein «KMU Region Burgdorf», der im vergangenen Mai aus dem Zusammenschluss der Gewerbevereine Burgdorf und Oberburg entstanden ist.



Kunden scheuen Wartezeiten

«Früher gab es an der Emmentalstrasse deutlich mehr Geschäfte. Bäckereien und Metzgereien zum Beispiel», erklärt Christina Güdel. Der Detailhandel habe heute einen schweren Stand, da viele Kunden die Anfahrt wegen der Wartezeiten scheuten. «Andere Unternehmen sind von der Zufahrt weniger abhängig, aber auch für sie ist der Standort nicht ideal», resümiert die Unternehmerin.



Lohnende Innovation und Kreativität

Natürlich hat der dichte Verkehr auch gute Seiten, «man wird gesehen», bestätigt Christina Güdel. Innovation werde durch Aufmerksamkeit rasch belohnt. Unternehmer in unmittelbarer Umgebung der Ampelkreuzung bestätigen dies gerne. Etwa Yvonne Hänni und Daniel Gschwind vom Café «Frech & Fröhlich». «Wir wollten einen aussergewöhlichen Namen haben», sagt Daniel Gschwind, während er die Gäste bedient. Das Café wurde im Februar 2017 eröffnet und hatte von Beginn an Erfolg. Erst seit wenigen Wochen in Oberburg tätig ist die Agentur Wyss, ein Immobiliendienstleister. «Ich habe Oberburg als Standort gewählt, weil ich von hier aus die Region Emmental erschliessen möchte», erklärt der Jungunternehmer Remo Wyss. Und Kathrin Gertsch vom Bernina Nähcenter «Quiltissima» hat häufig Durchreisende im Laden: «Neben der Stammkundschaft gibt es viele Besucherinnen, die uns erklären, dass sie schon lange die Absicht hatten, unser Atelier zu besuchen.»



Das Miteinander ist wichtig

«Es kommt vor, dass Unternehmen nach Burgdorf abwandern, weil sie sich dort einen Standortvorteil erhoffen», weiss Christina Güdel. Zugleich betont sie, dass es unter den Gewerbetreibenden am Ort ein intaktes Miteinander gibt: «Wir Oberburger halten zusammen; wir berücksichtigen uns gegenseitig und legen Wert auf gute Zusammenarbeit. Das Gewerbe in Oberburg existiert!»



Noch keine konkreten  Pläne

Im vergangenen Mai fand in Burgdorf die Gewerbeausstellung «Buga» statt, an der sich zahlreiche Oberburger Unternehmen beteiligten. «Zudem gibt es die Idee, hier in Oberburg gemeinsam etwas zu organisieren. Konkrete Pläne existieren aber noch nicht», ergänzt Christina Güdel. Ein gemeinsames Projekt sei der Feierabend im Advent, der auch dieses Jahr wieder von der Kulturkommission Oberburg organisiert wird. Beim Schulhaus werden Markthäuschen aufgestellt, in denen Speisen und -Getränke angeboten werden. «Es wird auch dieses Jahr ein gemütlicher Treffpunkt für alle werden, der die Möglichkeit bietet, einen Moment zu verweilen», verspricht Christina -Güdel.

06.09.2018 :: Benjamin Stocker-Zaugg (sbr)