«Recycling ist ein Wachstumsmarkt – wir müssen mehr Platz schaffen»

«Recycling ist ein Wachstumsmarkt – wir müssen mehr Platz schaffen»
Bigenthal: Die Reinhard Recycling AG leidet unter Platznot. Nun will sie auf ihrem Areal eine grosse Halle, ein überdecktes Lager für Altpneus sowie ein Bürogebäude bauen.

Bis zu 10’000 Tonnen Abfall darf die Reinhard Recycling AG in Bigenthal jährlich verarbeiten. Diese vom Kanton bewilligte Menge Metallschrott, Glas, Pet, Pneus, Kabel, Altholz, Karton, Kunststoffe und vieles mehr wird auf dem nahezu 40’000 Quadratmeter grossen Areal sortiert und für die Entsorgung oder die Wiederverwertung aufbereitet. «Wie die ganze Entsorgungsbranche ist auch unser Unternehmen im Wachstum», sagt Inhaber und Geschäftsführer Fritz Blaser. Seit der Eröffnung der Anlage vor fast 30 Jahren hätten sie immer wieder hier einen Schuppen und da eine Halle angebaut. Nun sei der Platz definitiv zu knapp geworden. «Es ist jetzt an der Zeit, etwas Grösseres zu bauen.»



Vieles ist schon vorhanden

Bereits vor vier Jahren hatte die Reinhard Recycling AG ein Gesuch für das Bauvorhaben eingereicht. Damals wäre die Halle ganz in der Nähe, jedoch ausserhalb des bestehenden Firmengeländes zu stehen gekommen. Doch dann konnte Fritz Blaser die ebenfalls im Entsorgungsmarkt tätige Hebag übernehmen. Sie gehörte vorher der Fr. Blaser AG in Hasle und fungierte bereits auf dem Areal der Reinhard Recycling AG (siehe Kasten). «Durch diese übernahme konnten wir Abläufe optimieren und dadurch auch Platz gewinnen. So zogen wir unser ursprüngliches Baugesuch zurück und reichten ein neues, ein, welches die Bauten auf dem bestehenden Areal vorsehen», informiert Fritz Blaser. Es sei ohnehin einfacher, auf dem bereits für die Abfallentsorgung genutzten Areal zu bauen. «Für ein neues Gelände hätten wir bezüglich Bewilligungsverfahren bei Null anfangen müssen.»



Zwei eigenständige Gebäude

Nun ist die Gesamtbaubewilligung vorhanden. Der Bericht zur Umweltverträglichkeitsprüfung liegt derzeit öffentlich auf. Fritz Blaser geht davon aus, dass im September der Spatenstich erfolgen kann. Entstehen wird eine 50 mal 20 Meter grosse und 16 Meter hohe Halle. Darin wird das Recyclingmaterial gelagert und mit der Schrottschere zerkleinert. Auch ein überdachtes Altpneulager wird erstellt. Ebenfalls gebaut wird ein zweistöckiger Bürotrakt, in welchem nebst fünf Büroräumen eine Garderobe und ein Aufenthaltsraum für die gut 20 Mitarbeitenden vorgesehen sind.

Drei Recycling-Firmen im Grindlachen
Die Ursprünge der Reinhard Recycling liegen in Oberburg. 1990 hat Fritz Blaser, damaliger Besitzter des Kieswerks Fr. Blaser AG in Hasle, das das Recycling-Unternehmen erworben. Bald darauf übernahm es sein Sohn Fritz Blaser junior. In Bigenthal, im Ortsteil Grindlachen, konnte er Land im Baurecht übernehmen. Er zügelte das Unternehmen dorthin und startete zusammen mit zwei Mitarbeitern in Baubaracken.   Mittlerweile arbeiten über 20 Leute in  der Firma. Fritz Blaser und seine Leute rücken auch oft mit dem 60 Tonnen schweren Scherenbagger aus, der riesige Maschinen, Schiffe und Stahlkonstruktionen vor Ort mit einem Druck von 1200 Tonnen zerkleinern kann. Nebst der Reinhard Recycling sind auf dem Areal zwei weitere branchenverwandte Firmen tätig. Einerseits ist es die Hebag, welche mittlerweile auch zur Reinhard AG gehört und von Fritz Blasers Tochter, Eva Blaser, geleitet wird. Andererseits ist es die Sortag AG: Sie ist im gemeinsamen Besitz von zwölf Emmentaler Muldenbetreibern und wird von Fritz Blaser geführt.
16.08.2018 :: Jakob Hofstetter (jhk)