Moto: Beim Finale der Motorrad-WM in Valencia war Thomas Lüthi nur Zuschauer. Dafür durfte sich der Emmentaler am Montag erstmals als Fahrer der Königsklasse MotoGP präsentieren.
«A big warm welcome to Thomas Lüthi», titelte das Motorrad-Team Marc VdS am vergangenen Montagabend und schickte die ersten Fotos seines neuen Schweizer Rennfahrers virtuell an die Töff-Fans. Gleichzeitig bedauerte der MotoGP-Rennstall des belgischen Bierbrauer-Milliardärs Marc van der Straten, dass Lüthi bei den ersten Testfahrten bis Mitte dieser Woche im spanischen Valencia verletzungsbedingt fehlte. Nach dem Bruch seines Sprungbeins im linken Fuss und der Operation im Spital Münsingen musste Lüthi passen. «Das war wirklich unglücklich», ächzte er deshalb Tage später.» In Valencia wollte ich mit Morbidelli eigentlich um den Moto2-Titel kämpfen».
«Das ist schon sehr bitter, wenn man den ersten Tag als MotoGP-Fahrer an Krücken erleben muss», wurde Lüthi am Montag in verschiedenen Medien zitiert. Seine Premiere im Sattel der Honda RC213V des Teams Marc VdS wird Lüthi bei den Testfahrten Ende Januar erleben, bevor die Motorrad-WM 2018 mit dem traditionellen Nacht-GP von Katar beginnt. über den Winter will Lüthi baldmöglichst wieder auf die Beine kommen und Fahrpraxis holen: Der Fahrzeugpark von Marc VdS bietet dazu genug Möglichkeiten, von Motocross über Dirttrack bis Supermotard. Trotz Handicap liess sich Lüthi Anfang dieser Woche in Valencia einen Rundgang bei seinem neuen Arbeitgeber Marc VdS und einen Blick auf seine Honda-Maschine, mit welcher der erst 24-jährige Spanier Marc Marquez seinen bereits vierten MotoGP-Titel (!) holte, nicht nehmen. Ganz fremd sind dem Emmentaler die rund 260 PS starken Biester der Königsklasse nicht. Bereits im Sommer des letzten Jahres testete er in Mugello und Spielberg für den österreichischen Motorrad-Hersteller KTM solche Prototypen, die auf einen Wert von zwei Millionen US-Dollar aufwärts geschätzt werden.
Eine Schonfrist wird MotoGP-Neuling Thomas Lüthi gemäss seinem Manager Daniel Epp keine haben. «Tom muss schon im Sommer zählbare Resultate vorweisen können. Denn dann werden traditionell die ersten Transfergespräche für 2019 geführt, und deshalb wird man auch bei Marc VdS schon zur Saisonhälfte abwägen, ob Lüthi ein weiteres Jahr bleibt oder eben nicht», stellte der Baselbieter schon im September nach der Vertragsunterschrift seines Schützlings klar.
16.11.2017 :: Werner J. Haller