Otto Bucher brachte vielen das Örgelen bei

Otto Bucher brachte vielen das Örgelen bei
Escholzmatt: Otto Bucher war 25 Jahren Schwyzerörgeli-Lehrer an den Musikschulen Escholzmatt, Marbach und Flühli. In dieser Zeit unterrichtete er 500 Kinder.

Otto Bucher darf man mit Fug und Recht als ein Naturtalent mit grossen musischen Begabungen bezeichnen. Er wurde 1950 als Jüngster einer elfköpfigen Kinderschar in der Mühlematte in Marbach geboren. Mit acht Brüdern und zwei Schwestern wuchs er in einfachen Verhältnissen auf, in einer Familie, in der viel gesungen und musiziert wurde. Sein ältester Bruder Josef war sein grosses Vorbild, weil dieser auf einer chromatischen Handorgel «lüpfige Stücke» spielen konnte. Otto Bucher erinnert sich gerne an diese Zeit.

Nachbars Schwyzerörgeli
Mit neun Jahren erhielt er vom Nachbarn ein altes Eichhorn-Schwyzerörgeli, «eines der ersten Achtbässer», erzählt Otto Bucher, der nie Notenlesen gelernt hat und heute immer noch «aus dem Stegreif» spielt. Er übte die Melodien nach Gehör von Langspielplatten ein und tüftelte selbst nach einer eigenen Grifftechnik. Kaum der Schule entlassen, spielte er zusammen mit seinem Bruder an kleineren Veranstaltungen. Die Lehre absolvierte er als Bau- und Schriftenmaler beim damaligen Malermeister Franz Studer in Escholzmatt; an Wochenenden spielte er zum Tanz auf. Während der Füsilier-Rekrutenschule in Luzern sowie anlässlich der WKs bei der legendären «Entlebucher Kompagnie 1-41» sorgte der Schwyzerörgelispieler stets für gute Stimmung unter seinen Kameraden.

Unterricht nach Feierabend
Als vor gut 40 Jahren im oberen Entlebuch Musikschulen gegründet wurden, war das Instrumental-Angebot noch nicht so breit wie heute. In Escholzmatt gab es bereits einzelne Schwyzerörgelischüler. Als sich dann in Marbach ein Knabe fürs örgelispiel interessierte, wurde Otto Bucher als Lehrer angefragt. Er konnte anfänglich immer nur nach seinem Feierabend unterrichten. Als Schwyzerörgeli-Lehrer schuf er sich einen guten Namen, weil er den Kindern stets einfühlsam das «Stegreif-Spiel» vermitteln konnte. Mit der Zeit unterrichtete er in Marbach, Escholzmatt und Flühli jeweils jährlich bis zu 30 Schülerinnen und Schüler.
Etwas wehmütig blickt der nun pensionierte Schwyzerörgeli-Lehrer auf die 25 Jahre Unterricht zurück und meint: «Ich habe mit über 500 Kindern eine gute Zeit erlebt; es hat mir viel Spass gemacht.» Die traditionelle Volksmusik seiner Vorbilder wie Lorenz Giovanelli oder Rees Gwerder lebt weiter. Otto Bucher widmete sich nebst seinem Malerberuf seit Jahren speziell der Tiermalerei. Tiere in der freien Wildbahn zu beobachten und dann auf die Leinwand zu bringen, ist seine grosse Leidenschaft. Mit seinem geliebten Schwyzerörgeli wird er bestimmt weiterhin an der einen oder anderen Veranstaltungen aufspielen.
07.01.2016 :: Gody Studer (gse)