Die nostalgische Briefträger-Tour wird in Wort und Bild festgehalten

Bärau: Die beiden ehemaligen Postangestellten Hans und Werner Schmidiger machten ihren Pösteler-Cher in gleicher Manier, wie sie dies bereits vor 50 Jahren taten. Im Frühling wird Hans Schmidiger über dieses Abenteuer ein Büchlein herausgeben.

Alle drei der Schmidiger Buben absolvierten einst eine Lehre bei der PTT. In den Augen ihrer Eltern, die Krisen- und Kriegszeiten durchgemacht hatten und in kleinbäuerlichen Verhältnissen lebten, war eine Anstellung beim Bund das beste, was ihren Söhnen passieren konnte: Eine sichere Lebensstelle, ein anständiger Lohn, und erst noch eine schmucke Uniform.

Hans und Werner arbeiteten in Langnau; zu ihrer Aufgabe gehörte es, die Briefträger der Poststelle Bärau bei Krankheits- und Ferienabwesenheit zu vertreten. Ihnen wurde jeweils die Kammershaus-Tour zugeteilt.

Zwei der Schmidiger Buben blieben der Post treu, Hans wechselte später zur Polizei. Ihnen allen geblieben aus dieser Zeit sind die Erinnerungen, und diese werden ab und zu gemeinsam aufgefrischt. «Als wir einmal in geselliger Runde in der Erinnerung an unseren Ablöser-‹Cher› in Bärau schwelgten, beschlossen wir, diese Tour nochmals abzulaufen. Nicht als normale Wanderung, sondern in der damaligen Uniform, mit Briefträgertasche und Päckliriemen», erzählt Hans Schmidiger.

Diesen Herbst nun setzten Hans und Werner Schmidiger ihr Vorhaben um.Die Etappe vom Postgebäude Bärau bis zum Schulhaus Kammershaus mit dem Velo legten sie in einer besonderen Tour zurück. Das Wegstück Kammershaus–Grindlen–Wyttenbach–Bachschwand–Kammershaus nahmen sie später unter die Füsse.

Vieles ist gleich, vieles ist anders

Welches waren ihre Erlebnisse und Eindrücke? Was ist gleich geblieben, was hat sich verändert? «Fast überall wurden wir freundlich empfangen, das ist gleich geblieben wie vor 50 Jahren», sagt Hans Schmidiger ohne lange zu überlegen. «Sehr verändert wurde vielerorts die Strassenführung. Manchmal mussten wir auf der Hut sein, dass wir das richtige Strässchen erwischen», so der einstige Briefträger. Abkürzungswege, die sie vor 50 Jahren schätzten, werden heute nicht mehr gebraucht und sind überwachsen. Weitgehend verschwunden seien die schönen alten «Schürli», in welchen früher Gerätschaften wie Heuwender und Mähmaschinen eingestellt worden seien. Auffallend anders präsentiere sich das Bild um die Bauernhöfe. «Die in weissen Plastik eingewickelten Siloballen hinter, vor und neben den Häusern gehörten früher nicht zum Landschaftsbild.»

Die Tour in Wort und Bild festhalten

Die Nostalgie-Tour bedeutete für die «Alt»-Pösteler nicht nur blanker Spass.Die Schmidiger-Brüder mussten ihren Kopf bei der Sache haben und stets eine gute Figur abgeben, denn sie wurden auf Schritt und Tritt von einem Fotografen begleitet. Der Grund: Hans Schmidiger will diese Plausch-Tour in einem reich bebilderten Büchlein festhalten, das im Frühling vorgestellt werden soll.
14.10.2010 :: Jakob Hofstetter (jhk)