Paulus - der Autor mehrerer Bücher der Bibel – erlebte in seinem Leben zahlreiche Herausforderungen. Mindestens fünfmal wurde er ausgepeitscht, dreimal mit der Rute geschlagen und einmal beinahe zu Tode gesteinigt. Er erlitt drei Schiffbrüche, wurde von einer giftigen Schlange gebissen und musste gegen Banditen kämpfen. Zudem litt er häufig unter Hunger, Kälte und Obdachlosigkeit und wurde schliesslich unschuldig ins Gefängnis geworfen. Während seiner Zeit im Gefängnis erhielt er die Gelegenheit, sich selbst zu verteidigen. Doch anstatt mit Verbitterung, Anklage oder Zorn zu reagieren, beginnt er seine Verteidigungsrede mit den Worten: «Ich schätze mich glücklich» (Apostelgeschichte 26,2). Keine Spur von Frustration - stattdessen spricht er mit Ruhe, voller Weisheit und Respekt gegenüber dem König. Höflich und bedacht erzählt er seine Geschichte und bemüht sich, seine Wahrheit darzulegen. Ich denke, die Kraft, so gelassen und ohne Wut, Bitterkeit oder Anklage zu reagieren, schöpft Paulus aus seiner bewussten Entscheidung, seine Freude trotz allem nicht zu verlieren. Und genauso können auch wir uns entscheiden. Gehen wir immer vom Schlimmsten aus und sagen: «Ich habe keine Hoffnung mehr. Das kann nicht gut ausgehen. Jetzt ist alles verloren. Ich bin ein Opfer – das Leben meint es nicht gut mit mir. Warum muss ich durch diese Herausforderung?» Oder machen wir es wie Paulus und sagen: «Ja, ich habe Probleme, Menschen sind gegen mich, das Leben spielt mir übel mit, ich sehe keine Perspektive mehr und die Situation sieht düster aus. Doch ich gebe nicht auf und schätze mich trotz allem glücklich! Ich habe Gott an meiner Seite, und Er kämpft für mich. Mein Gott sieht weiter als ich - darum liegt eine gute Zukunft vor mir. Meine besten Tage kommen noch, und keine Umstände, keine Not und keine weltlichen Entscheidungen können mich davon abhalten, das Beste aus meinem Leben herauszuholen.»