Alljährlich gibt es zu Jahresbeginn Bundesordner, Klebeband, Büroklammern und dergleichen in Grosspackungen günstig zu kaufen. Im Januar ist (nebst Alkoholabstinenz, fleischlosem Essen und Fitness-Ambitionen) Aufräumen angesagt. Dokumente aller Art, viele davon vor allem mit Zahlen beschriftet, werden sortiert und abgelegt, sei es in virtuellen oder tatsächlichen Ordnern. Und von nicht allzu ferne winkt schon die nächste Steuererklärung. Lohnausweise, Krankenkassenbelege, Bankabrechnungen, Kita-Nachweise, Ausbildungsbescheini-gungen: Im Januar stehen viele oft ungeliebte administrative Arbeiten an. Gehören Sie zu den Menschen, die solche Arbeiten mühelos nebenbei erledigen? Oder sind Sie eher der «Morgen ist auch ein Tag»-Typ, der den Papierberg bis Mitte Jahr oder länger vor sich herschiebt? Wahrscheinlich ordnen wir alle uns irgendwo dazwischen ein. Administration ist unsichtbare Arbeit im Hintergrund. Ein Feedback gibt es nur, wenn etwas nicht fristgerecht erledigt worden ist. Ein Kompliment, ein «Danke» oder gar Applaus ist selten. Bei diesen Aufgaben sind zwei Tugenden gefragt, die als sehr schweizerisch gelten: Zuverlässigkeit und Genauigkeit. Und nicht etwa Kleinlichkeit und Tüpflisch...! Sie sehen, die Wortwahl ist wichtig. Sie sagt viel aus über unsere Einstellung zu dem, was gemeint ist. Aber eigentlich ist es ganz einfach: Wer genau arbeitet und verlässlich handelt, erspart sich und seinen Mitmenschen viel Ärger und Leerlauf - und macht so allen das Leben leichter. Jesus ermunterte die Menschen damals und uns heute dazu, auch den täglichen Kleinkram verlässlich zu tun: Wer im Kleinsten treu ist, ist auch im Grossen treu; und wer im Kleinsten nicht treu ist, ist auch im Grossen nicht treu (Lukas 16,10). Das Kleine nicht zu tun und zu achten, hat nichts mit Grosszügigkeit zu tun. Im Gegenteil, Treue im Kleinen macht uns und andere frei für Grösseres!