Ein ganz besonderes Kapitel der Eishockeygeschichte

Ein ganz besonderes Kapitel der Eishockeygeschichte
Jubiläum: Am 31. Januar 1946 wurde der SC Langnau gegründet. Es begann eine Vereinsgeschichte, die das Schweizer Eishockey in den letzten 70 Jahren mitgeprägt und belebt hat.

Der SC Langnau, der Ende November 1999 in die SCL Tigers AG umgewandelt wurde, gehört in unserem Land zu den traditionsreichsten Vereinen aller Mannschaftssportarten.

• Die SCL Tigers sind eines von nur 26 Teams, welches seit der Gründung der Nationalliga 1937/38 jemals in der NLA gespielt hat.

• Die SCL Tigers befinden sich jetzt bereits in ihrer 41. NLA-Saison. Auf noch mehr Meisterschaftsteilnahmen auf höchsten nationalen Niveau kommen lediglich fünf weitere Klubs mit einer jahrzehntelangen Tradition: Der SC Bern (68), Rekordmeister Davos und die ZSC Lions (je 64), die Kloten Flyers (54) und Ambri (51).

• Die SCL Tigers gehören auch zum Kreis von nur 13 Klubs, die im Nationalliga-Zeitalter seit 1937/38 mindestens einmal Schweizer Meister wurden: Davos (21 Titel), Bern (13), Arosa (9), Lugano und ZSC Lions (je 7), La Chaux-de-Fonds (6), Kloten (5), Biel (3), Villars (2), Zug, Visp und GC Zürich (je 1). Zum Vergleich: Andere Vereine, die aktuell in der NLA spielen, konnten noch nie einen Titel gewinnen: Ambri, Fribourg (35), Lausanne (28) und Servette (24).

Mit den Eigenen am stärksten
Der Titelgewinn 1976 war natürlich die Krönung der besten Jahre in der 70-jährigen Klubgeschichte. Zwischen 1975 und 1981 dominierten die Langnauer zusammen mit den Kantonsrivalen SCB und Biel das Schweizer Spitzeneishockey, das damals wegen der erdrückenden bernischen überlegenheit einer Berner Meisterschaft glich. In den sieben Saisons wurden die Emmentaler einmal Meister (1976), zweimal Vizemeister (77, 78) und gewannen drei Bronzemedaillen (75, 79, 81). Nur 1980 figurierten sie mit dem fünften Rang nicht unter den Medaillengewinnern. Die Basis ihrer beeindruckend langen Erfolgsserie wurde in der eigenen, von Hans Brechbühler geführten Nachwuchsabteilung gelegt. Mit den eigenen, ehemaligen Junioren waren sie so stark und erfolgreich wie vor- und nachher nie mehr. In der Meistersaison kamen 22 Spieler zum Einsatz und nur vier waren keine waschechten Langnauer: Die beiden Goalies Michael Horak und Edi Grubauer sowie Heinz Huggenberger und der Kanadier Jean Cusson. Sie passten aber zur Mannschaft, sie waren die haargenau richtige Ergänzung zum dorfeigenen Kern der Mannschaft.

Kontinuität auch in der Führung
Kontinuierlich wurde aber nicht nur bei den Junioren, sondern auch im Bereich der Klubleitung und der Trainer gearbeitet. In den sieben erfolgreichsten Jahren gab es eine einzige Vereinsführung, mit den zwei kanadischen Spielertrainern Jean Cusson und Normand Beaudin sowie der schwedischen Legende Arne «ätti» Strömberg nur drei Coaches. Der Kern der Mannschaft blieb ebenfalls unverändert: Die Lehmanns, die Wüthrichs, Rolf Tschiemer, Jürg Berger, Simon Schenk, Michael Horisberger, Werner Lengweiler, Res Meyer, Ernst Lüthi, Alfred Bohren, Hansruedi Tanner, Heinz Huggenberger, Bruno Haas, Alfred Hutmacher, Michael Horak und Edi Grubauer.

Immer wieder aufgestanden
Nach den glorreichen Jahren und der schrittweisen Auflösung des besten SCL-Teams aller Zeiten, brach im Schweizer Eishockey allmählich eine Phase an, in welcher das Herz und der Geist einer Dorfmannschaft nicht mehr für eine Spitzenklassierung ausreichten. Die Langnauer blieben nicht vor sportlichen und wirtschaftlichen Krisen verschont. 1985 stiegen sie erstmals in ihrer Klubgeschichte in die Nationalliga B ab, 1991 und 1993 sogar in die 1. Liga. Aber sie blieben nicht liegen, sondern standen immer wieder auf und schafften, was nur fünf anderen Klubs in der Schweizer Eishockeygeschichte auch gelang. Wie Davos, Arosa, Villars, der HC La Chaux-de-Fonds und Zug kehrten sie nach dem Absturz bis in die 1. Liga doch wieder in die Nationalliga A zurück – 1998 und vor wenigen Monaten ein zweites Mal. In wenigen Wochen wird die Frage beantwortet, ob sich die SCL Tigers zum 70. Geburtstag das schönste Geschenk gleich selbst machen: A-klassig zu bleiben.
Sportliche Meilensteine
Höhepunkte
-     1mal Schweizer Meister: 1976.
-     3mal Vizemeister: 1970, 77, 78.
-     5mal NLA-Dritter: 1965, 67, 75,
    79, 81.
-     4mal Aufsteiger von der NLB in            die NLA: 1961, 87, 98, 2015. -     3mal Aufsteiger von der 1. Liga
    in die NLB: 1953, 92, 94.
 
Tiefpunkte
-     3mal Absteiger von der NLA in
    die NLB: 1985, 88, 2013.
-     2mal Absteiger von der NLB in
    die 1. Liga: 1991, 93.
31.12.2015 :: Werner Haller (whz)