«Wie viele Ornithologen haben auf einem Telefondraht Platz?»

«Wie viele Ornithologen haben auf einem Telefondraht Platz?»
Oberthal: Wenn sich ein Musiker und ein Schriftsteller zusammentun, um gemeinsam ein Bühneprogramm zu gestalten, dann ergibt sich ein ganz eigenes Genre, eben «Moesie und Pusik».

Der Bücherschreiber Charles Lewinsky und der Liedermacher Markus Schönholzer mit der Gitarre, traten mit ihrem Programm im Dachstock des Schulhauses Oberthal auf. In diesem Programm vermischen sich die Kunstformen, bis der Zuschauer nicht mehr weiss, ob jetzt eigentlich Markus Schönholzer und Charles Lewinsky auf der Bühne stehen oder vielleicht doch Markus Lewinsky und Charles Schönholzer. Oder einfach nur gute Freunde.



«Der Brief der Vögel»

Die beiden legten gleich richtig los: Mit einer Französischstunde für Schönholzer und mit dem Brief der Vögel, vorgelesen von Lewinsky. Die Vögel machen sich darin über die Ornithologen lustig, «sie wissen alles über uns Vögel – aber fliegen können sie nicht». Und: «Wie viele Ornithologen haben auf einem Telefondraht Platz?» Jedes Satzzeichen wird von den beiden mit einem «Pieps» quittiert.

Dann gingen sie, am Beispiel einer Toilettenfrau, der Frage nach der korrekten Reinigung nach. Die Frau arbeitete sich mühsam hoch, bis sie den Zenit ihres Berufes erreichte: Bei einer Bank als Geldwäscherin. Fussball ist sehr beliebt, hat aber seine Regeln. Diese sind, nach Lewinsky, in einem Büchlein der Fifa und geschrieben von Sepp Blatter, festgehalten. Schönholzer singt wie es im wirklichen Leben ist, während Lewinsky die «Gebrauchsanweisung» aus dem Büchlein vorliest.



Die Oper: nicht ihre Sache

Beide Künstler stehen nicht auf Oper. Trotzdem sangen sie sich in einer Szene opernmässig und mit viel Engagement an; der eine hervorragend (der mit der Gitarre), der andere eher mässig.

Charles Lewinsky und Markus Schönholzer ergänzten sich auf der Bühne hervorragend, gingen elegant auf die Improvisationen des anderen ein, auch wenn Schönholzer hier und da ein Lachen verkneifen musste. Das Publikum belohnte die beiden Künstler mit tosendem Applaus.

13.02.2020 :: Markus Wehner (wmb)