Drei Nachwuchsteams, drei Mal Platz 1

Drei Nachwuchsteams, drei Mal Platz 1
U20-Headcoach Jörg Reber fordert viel von seinen Spielern – und kann viele Erfolge feiern. / Bild: Peter Eggimann (ped)
SCL Young Tigers: Gleich drei Langnauer Nachwuchsteams stehen an der Tabellenspitze. Was sind die Gründe für die überzeugenden Leistungen der U21-, U18- und U16-Elit?

Klickt sich ein Langnauer Eishockey-Fan während der Weihnachtstage durch die Telegramme und Tabellen der Nachwuchs-Ligen, so wird er sicher ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen haben und gut gestimmt auf das neue Kalenderjahr blicken. Die U21-, die U18- und die U16-Elit der SCL Young Tigers feierten am Wochenende zum Jahresabschluss allesamt Heimsiege. Und alle drei Teams führen die Tabelle der höchsten Stufe an. 

Dass der Club in der Ausbildung junger Spieler gute Arbeit leistet, zeigt sich nicht nur in der Rangierung der Young Tigers, sondern vielmehr noch im Kader der ersten Mannschaft; viele Spieler sind in Langnau ausgebildet worden. Interessant ist auch ein Blick auf  den aktuellen Kader der U20-Nationalmannschaft, wo sich aktuell vier in Langnau ausgebildete Spieler auf die WM vorbereiten.


Mehrere Erfolgsfaktoren

Für Jörg Reber, Headcoach des U21-Teams, ist ein Grund für den aktuellen Erfolg die Kontinuität: «Wir haben seit längerer Zeit die gleichen Leute am gleichen Ort.» Die Zusammenarbeit funktioniere gut und alle würden  am gleichen Strang ziehen.

Samuel Balmer, Headcoach der U18, pflichtet bei: «Es wurde in den letzten Jahren gut gearbeitet, bereits auf den jüngsten Stufen.» Ein weiterer Faktor sei der neue Campus. «Den Junioren stehen deutlich mehr Zeiten auf dem Eis zur Verfügung», erklären die Coaches. Aber auch die Elit-Teams profitierten von besseren Trainingszeiten und mehr Flexibilität.

Ein weiterer Grundstein des Erfolgs orten die beiden Coaches in der Langnauer Mentalität. «Es liegt seit Jahren in unserer DNA, dass wir in jedem Spiel fighten und vollen Einsatz geben», erklärt Balmer. Zwar sollte das Grundvoraussetzung sein – «ist es aber nicht bei jedem Team. Die Langnauer Spieler machen das hervorragend», so der U18-Coach. Und auch Jörg Reber lobt den Teamgeist und die Einstellung seiner Spieler.


Platzierung nicht überbewerten

Die beiden ehemaligen Spitzenspieler Reber und Balmer wissen – genau wie auch U16-Coach Martin Gerber – worauf es ankommt. Sie mahnen aber auch zur Vorsicht: «Man darf diese ersten Plätze und die Ranglisten nicht überbewerten.» Oberstes Ziel der Ausbildung bleibe, Spieler so zu entwickeln, dass sie in der National League bestehen können. Aber genau dieser Sprung in die höchste Liga ist enorm schwierig. «Die Pyramide wird gegen oben einfach extrem schmal», erklärt Reber bildlich. «Viele Spieler haben hohe Ziele.» Das sei auch gut so. Seine Aufgabe sei, aufzuzeigen, was es brauche, damit der Traum in Erfüllung geht. «Von jemandem, der Profi werden will, erwarte ich viel. Es braucht den Zusatzaufwand», erklärt Reber. Es sei heutzutage eine Schwierigkeit, dass man auf Social Media immer nur die Highlights und das Positive sehe. «Dabei steckt hinter jedem Superstar viel Training und knüppelharte Arbeit.»

Die U21 bildet den Übergang vom Junioren- ins Erwachsenenhockey. Die Anforderungen an Jörg Reber sind deshalb sehr vieleitig. Zusammen mit Young-Tigers-Sportchef Philipp Bohnenblust sowie den Agenten der Spieler versuche er, für jeden die richtige Anschlusslösung zu finden. «Das ist sehr individuell, aber das macht es spannend.»


Neue Ligastrukturen

Auf diese Saison hin wurden die Nachwuchsstrukturen im Schweizer Hockey angepasst. Aus der U17 wurde die U18, aus der U20 die U21. Zahlt sich das aus? «Jetzt schon ein Fazit zu ziehen, wäre unseriös», stellt Jörg Reber klar. Ausserdem könnte es bereits auf die neue Saison erneut leichte Anpassungen geben. Beide Coaches halten fest, dass das Niveau in den einzelnen Meisterschaftsspielen teils stark variiere. Das sei aber schon vorher der Fall gewesen.

Sämtliche Clubs haben viele Spieler, die bereits auf der nächsthöheren Altersstufe zum Einsatz kommen. Was der Förderung des Einzelnen dienen kann, hat auch einen Einfluss auf die Liga. «Das ist ein weiterer Grund, weshalb die Tabellen immer mit Vorsicht zu geniessen sind.»

Die Langnauer Coaches konzentrieren sich lieber auf ihre Teams, die alle über eine gute Breite und einen guten Teamspirit verfügen. Nach den spielfreien Festtagen wird die Meisterschaft am 2. Januar fortgesetzt. Jörg Reber, dessen Team über das beste Boxplay der Liga verfügt, sieht etwa im Powerplay noch Steigerungspotenzial. Und Samuel Balmer hofft, dass seine U18-Spieler wieder zur Form und zur perfekten Einstellung der ersten Saisonspiele finden. Gelingt das, grüssen die SCL Young Tigers vielleicht auch am Ende der Qualifikation noch von der Tabellenspitze.

Erfolgreiche Testspiele der U20-Nati

Die Schweizer U20-Nationalmannschaft hat in den USA die ersten zwei von drei WM-Vorbereitungsspielen gewonnen. Gegen das Uniteam von Minnesota resultierte ein 2:1 nach Penalty und gegen Dänemark ein 6:1-Sieg. Das dritte Testspiel gegen Schweden fand in der Nacht auf Mittwoch (nach Redaktionsschluss) statt. Danach bestimmt Headcoach Jan Cadieux das definitive WM-Kader und jene vier Feldspieler, die in die Schweiz zurückkehren müssen. Gegen Minnesota erzielte Jamiro Reber (HV71/SWE) den 1:1-Ausgleich und gegen Dänemark Mike Aeschlimann (SCL Young Tigers) das 1:0.

25.12.2025 :: Micha Strohl (msz)