Die Arbeiten an der Steinbachbrücke ruhen seit längerer Zeit. Das Bauwerk weise verschiedene Fehler auf. / Bild: Ruedi Trauffer
Trubschachen: Es gab einen Grossaufmarsch an der Gemeindeversammlung. Zu reden gaben aber nicht die ordentlichen Geschäfte, sondern mehrere der laufenden Projekte.
Der Gemeinderat lag mit seiner Vermutung richtig, dass sich in diesem Dezember deutlich mehr Volk zur Gemeindeversammlung einfinden könnte als andere Jahre, obwohl lediglich wenige Wahlen anstanden. In weiser Voraussicht hatte der Rat die Versammlung in die Mehrzweckhalle verlegt.
Die Wahlen verliefen ohne Diskussion. Sanusha Sathasivam, vor einem Jahr für eine Rest-Amtsdauer in den Gemeinderat gewählt, wurde mit Applaus bestätigt. Weil für die Rechnungsprüfungskommission kein neuer Präsident gefunden werden konnte, wird die Kommission aufgelöst und die Revision an ein externes Treuhandbüro ausgelagert. Die Versammlung sagte dem einstimmig zu.
Wenig zu reden gab auch das Budget, das bei Ausgaben von rund acht Millionen Franken mit einem Minus von 317´000 Franken rechnet. Die Nettoinvestitionen betragen 1,3 Millionen; sie belasten den Steuerhaushalt aber kaum, da sie mehrheitlich Projekte aus den Spezialfinanzierungen (Wasser/Abwasser) betreffen.
Der Zeitdruck führte zu Fehlern
Gemeindepräsident Bernhard Kunz orientierte anschliessend ausführlich über den Stand des Bauprojekts Steinbachbrücke. Seit längerer Zeit ruhen die Arbeiten. «Es ist eine Kette von Fehlern passiert, Ingenieurfehler und Ausführungsfehler. Ich will keine Schuldzuweisungen machen; es ist ein laufendes Verfahren. Die weiteren Abklärungen werden Aufschluss geben, im schlimmsten Fall folgt ein gerichtliches Verfahren.» Was ist schief gelaufen? Viele Vorgaben von Denkmalpflege und SBB schränkten bereits die Planer in ihren Möglichkeiten ein. Bei der Realisation musste es zudem schnell gehen: Innerhalb von vier Monaten – als der Bahnbetrieb wegen des Bahnhofumbaus ruhte – musste der Grossteil der Arbeiten erledigt werden. «Erfreuliches gibt es aber auch zu berichten. Die schwierige Zufahrt zur Brücke mit den verschiedenen Stützmauern ist ge-glückt.»
Wie geht es nun weiter? Einiges wurde bereits zurückgebaut. Nun müssen ein Sanierungskonzept erarbeitet und die Vorgaben der SBB – es soll bei laufendem Bahnbetrieb gebaut werden – abgeklärt werden. «Es ist geplant, im Frühling mit dem Bauen weiterzufahren, um die Brücke fertigzustellen. Danach folgt noch die juristische Aufarbeitung.»
Etliche der Anwesenden äusserten Zweifel, ob bei einer solchen Flicke-rei nicht grosse Folgekosten auf die Gemeinde zukommen könnten. Dem Gemeinderat und insbesondere dem Präsidenten wurde aber auch gedankt für das grosse Engagement in dieser Sache.
Solarstrom für Eigenbedarf
Bernhard Kunz informierte im Weiteren über die PV-Strategie der Gemeinde. Diese verfügt bereits heute über mehrere kleinere Solaranlagen. Neu übernimmt sie per Anfang 2026 die 190 kW-Anlage auf dem Hasenlehn-Schulhaus von der Solargenossenschaft. In erster Linie soll mit dem Solarstrom der Eigenbedarf der Gemeindeliegenschaften abgedeckt werden. Mit dem Einrichten einer LEG (lokale Elektrizitätsgemeinschaft) sollen aber auch andere Interessierte von preisgünstigem Strom profitieren können.
Unmut gegenüber dem Kanton
Vor einem halben Jahr haben besorgte Eltern beim Kanton eine Petition eingereicht. Sie fordert zum Schutz der Schulkinder und anderer Trottoirbenützender eine Wiederinstallation der stabilen Leitplanke bei der Bärenkurve. Eine ähnlich lautende Petition – initiiert durch den Gemeinderat – verlangt vom Kanton, alle in Frage kommenden Sicherheitsmassnahmen zu prüfen, eventuell auch die Einrichtung einer 30er-Zone. Die Verantwortlichen des Kantons haben die Sache unter anderem mit Geschwindigkeitsmessungen gründlich evaluiert und Vorschläge gemacht. «Eine Mehrheit des Gemeinderates beantragt nun beim Kanton die 30er-Zone.» Die Leitplanke komme für den Kanton aus denkmalschützerischen und aus verkehrstechnischen Sicherheitsgründen (Zurückschleudern auf die Gegenfahrbahn) indes nicht in Frage, war an der Gemeindeversammlung zu erfahren.
Das Murren im Saal über diese Bevormundung war unüberhörbar. Eine Konsultativabstimmung ergab, dass eine grosse Mehrheit der Anwesenden das Errichten der Leitplanke bevorzugen würde: «Die Sicherheit der Fussgänger ist uns wichtiger als alles andere!»