Imposanter und seltener Gast

Imposanter und seltener Gast
Dieser Kaiseradler wurde vergangenen Freitag in Signau gesichtet. Der Jungvogel ist beringt. / Bild: zvg
Signau: Ein junger Kaiseradler zog letzten Freitag über die Schweiz und machte in Signau Halt. Hierzulande bekommt man den ohnehin seltenen Vogel kaum je zu Gesicht.

Auf dem Greifenhof in Walkringen ging die Meldung ein, ob ihnen ein Vogel entflogen sei? «Ich und mein Team sowie der Fotograf Alessandro Moser sind sogleich nach Signau gefahren», berichtet Mathias Hubacher, Betriebsleiter des Greifenhofs. Vor Ort stellte sich dann heraus, dass es sich nicht um einen Beizvogel (einen für die Jagd abgerichteten Greifvogel) handelte, sondern um ein wild lebendes Exemplar eines Kaiseradlers. «Weil der Vogel einen Sender auf Rücken trug und beringt war, sah er aber schon etwas wie ein Beizvogel aus», erklärt Hubacher. Anhand des Gefieders konnte er feststellen, dass es sich um einen Jungvogel handelt, der diesen Sommer geschlüpft und wohl im Juli oder August ausgeflogen ist, wie der Fachliteratur zu entnehmen ist. «Es ist gut möglich, dass sich der Jungvogel instinktiv alleine auf den Flug Richtung Süden gemacht hat», mutmasst Mathias Hubacher.


Weltweit seltener Adler

Wo er das Licht der Welt erblickte, ist noch nicht bestimmt. Es gibt in Österreich wie auch in Deutschland Projekte, um die Population des seltenen Greifvogels, der etwas kleiner als ein Steinadler ist, zu fördern. Europaweit wird der Bestand auf lediglich 1100 bis 1600 Paare geschätzt, die grösste Population existiert in Kasachstan. Weltweit gilt die Art laut der Weltnaturschutzunion als stark gefährdet. Der junge Adler ist längst weitergezogen. Hubacher: «Wenn Sie eine gewisse Höhe und gute Winde erreichen, können sie enorme Strecken zurücklegen.»

13.11.2025 :: Bruno Zürcher (zue)