Die designierte Bankleitung: Johann Hertig, Reto Müller, Marc Guggenbühler, Melissa Ramseier und Michael Rentsch (v.l.). / Bild: zvg
Emmental: Die drei Raiffeisenbanken der Region wollen zur «Raiffeisenbank Emmental» fusionieren. Alle sechs Filialen sollen bestehen bleiben und das Personal übernommen werden.
Was nach gar viel Emmental tönt, ist Programm. Die drei Raiffeisenbanken Oberes Emmental, Unteremmental und Region Burgdorf wollen fusionieren. Der juristische Sitz der neuen Bank «Raiffeisenbank Emmental» soll in Langnau sein. «Mit diesem Schritt wollen wir noch mehr Kundennähe schaffen», so die designierte Verwaltungsratspräsidentin Daniela Christen-Schäfer an einer Medieninformation von letzter Woche. Mit der Fusion sollen Synergien und Mehrwerte genutzt werden, um dadurch mehr Zeit für die Kundschaft zu gewinnen, sagt Christen-Schäfer. Der Zusammenschluss sei auch ein klares Bekenntnis zum Wirtschaftsraum Emmental. «Wir sind und bleiben ein kompetenter Ansprechpartner in allen finanziellen Angelegenheiten», betont sie.
Fusion bedeutet keinen Abbau
Beim Wort Fusion wird man hellhörig. Denn häufig geht damit ein Abbau von Dienstleistungen und Stellen einher. Christen-Schäfer beruhigt. Alle bestehenden Standorte (Langnau, Eggiwil, Lützelflüh-Goldbach, Huttwil, Wasen und Burgdorf) blieben erhalten. Auch beim Personalbestand würden keine Abstriche gemacht. Sämtliches Personal werde in die neue Bank übernommen. Und an der Front ändere sich nichts. «Auch künftig steht der Kundin der gleiche Bankfachmann beratend zur Seite.» Und nicht zuletzt, ergänzt sie, sollen auch die gesellschaftlichen Anlässe künftig als wichtiges Element erhalten bleiben.
Aus einer Position der Stärke
Auf die Frage nach dem Zeitpunkt des Zusammenschlusses ist es Christen-Schäfer wichtig zu betonen, dass man aus einer Position der Stärke, und nicht in Not handle. Das viel bemühte Momentum passe jetzt für alle drei betroffenen Banken. Aber selbstverständlich verspürten auch sie die neue Konkurrenz der digitalen Anbieter, der Versicherungen und der Pensionskassen. Diese Entwicklung ergebe ein neues Kundenverhalten und erfordere neue Modelle der Kundenbetreuung. Mit den neu geschaffenen Strukturen hoffe man, den vielfältigen Herausforderungen, wie Digitalisierung, Fachkräftemangel, erhöhte regulatorische Anforderungen oder erodierende Zinsmargen, erfolgreich begegnen zu können.
Ein «cooler» Brand
Für Marc Guggenbühler, designierter Vorsitzender der Bankleitung, ist der Brand «Raiffeisen Emmental» eine «coole Geschichte». «Davon erhoffe ich mir noch eine bessere Wahrnehmung in der Öffentlichkeit», meint Guggenbühler. Und komme der Zusammenschluss zustande, entstehe unter diesem Brand ein Geldinstitut mit einer Bilanzsumme von 2,1 Milliarden Franken, knapp 24'000 Mitgliedern und 89 Mitarbeitenden. Die vorab informierten Gemeinden, sagt Guggenbühler, hätten den geplanten Zusammenschluss schon mal sehr wohlwollend und mit Verständnis aufgenommen, begegneten diese doch teils ähnlichen Herausforderungen. Aber ob die Fusion tatsächlich zum Fliegen kommt, werden die Genossenschafterinnen und Genossenschafter entscheiden. Die Urabstimmungen finden von 18. Februar bis 25. März 2026 statt. Erforderlich ist bei jeder Abstimmung eine Zweidrittelmehrheit. Bei einem Ja erfolgt der Zusammenschluss rückwirkend per 1. Januar 2026.