Nester der asiatischen Hornisse entfernt

Nester der asiatischen Hornisse entfernt
Das Nest wird mit der Spitze der Teleskopstange zerstört. Die Hornissen setzen sich zur Wehr. / Bild: Erhard Hofer
Emmental: Die asiatische Hornisse gehört zu den invasiven Arten. In den vergangenen Tagen wurden in Sumiswald, Gohl und Röthenbach drei Nester durch Fachpersonen vernichtet.

Die asiatische Hornisse breitet sich in der Schweiz weiter aus und bedroht auch in unserer Region die Bestände der Honigbienen und anderer Insektenarten. Sie wurde vermutlich zu Beginn des Jahrhunderts auf dem Seeweg aus China nach Südfrankreich eingeschleppt, von wo sie sich seitdem rasend schnell durch Europa nach Norden verbreitet. Um ihre Larven zu ernähren, jagen die unerwünschten Gäste Honigbienen und andere Bestäuberinsekten und bedrohen damit die Biodiversität. Die wirksamste Methode gegen eine weitere Ausbreitung des Schädlings ist die Vernichtung ihrer Nester durch geschulte Fachkräfte. Zu ihnen gehört auch Stephan Flückiger. Er ist Berater im Inforama Zollikofen und ausgebildeter Spezialist zur Bekämpfung der invasiven Hornissenart.


Sorgfältig geplante Nestvernichtung

Wir treffen Stephan Flückiger beim Werkhof in Sumiswald. In der Nähe wurde von Anwohnenden ein Nest der Asiatischen Hornisse gemeldet. Die Nester sind birnenförmig und bis zu achtzig Zentimeter hoch. Das gemeldete Nest hängt in einer Höhe von dreissig Metern direkt am Waldrand zum angrenzenden Siedlungsgebiet. «In diesem Nest befinden sich nebst mehreren Tausend Drohnen und Arbeitstieren ungefähr dreihundertfünfzig junge Königinnen», erklärt Flü­ckiger. Etwa fünfunddreissig davon würden den Winter überstehen und im Frühling eigene Völker gründen.

Die wirksamste Methode zur Verhinderung der rasanten Ausbreitung der invasiven Art sei die Vernichtung ihrer Behausungen. «Oft befinden sich die Nester in Höhen bis zu vierzig Metern in den Baumkronen, in Obstbäumen und Hecken auf landwirtschaftlich genutzten Flächen oder in Siedlungsgebieten», führt er aus. Die Vorgehensweise für eine umweltschonende und gefahrlose Vernichtung des Nestes müsse deshalb für die jeweilige Situation sorgfältig geplant werden.


Unterschiedliche Einsatzvarianten

Im Gegensatz zu einer Bekämpfung durch Besteigen des Baumes hat sich Stephan Flückiger zusammen mit dem extern beigezogenen Kammerjäger Josua Sommer für eine Nestbekämpfung vom Boden aus entschieden. Bei dieser Methode wird mit der Sonde auf einer Teleskopstange in das Nest gestochen und Aktivkohle eingeblasen. Das umweltverträgliche Pulver überzieht die Tiere mit einer resistenten Staubschicht und lässt sie austrocknen. Nach einer Wartezeit von einer Stunde wird das Nest mit der Stangenspitze zerstört und vom Baum geholt. Anstelle von Aktivkohle wird in wenigen Sonderfällen mit einer kantonalen Bewilligung auch ein sofort wirkendes Insektizid eingesetzt. «Im Wald oder in gefährdeter Umgebung werden Insektizide jedoch nur verwendet, wenn keine andere Möglichkeit besteht», betont Flückiger. In diesem Jahr konnten im Kanton Bern bisher ungefähr hundertfünfzig Nester der Asiatischen Hornisse vernichtet werden.


Was können wir beitragen

Wichtig ist, dass man sich über die Lebensweise der invasiven Hornissenart informiert und Sichtungen umgehend meldet. Vor eigenhändigen Vernichtungsmassnahmen wird jedoch dringend abgeraten. Für die Koordination zur Bekämpfung der Asiatischen Hornisse ist im Kanton Bern das Amt für Landwirtschaft und Natur, Inforama Zollikofen zuständig. Hier werden die Meldungen geprüft und entsprechende Massnahmen angeordnet.

06.11.2025 :: Erhard Hofer