Strom für 1000 und Wärme für 660 Haushalte aus dem Holzheizkraftwerk

Strom für 1000 und Wärme für 660 Haushalte aus dem Holzheizkraftwerk
Das komplexe Rohrsystem des Holzheizkraftwerks beeindruckt die Besuchenden. / Bild: Ruedi Emmenegger (ers)
Schüpfheim: Nach anderthalbjähriger Bauzeit ist das Holzheizkraftwerk der CKW an der Industriestrasse in Betrieb und zu 70 Prozent ausgelastet. Es lud zum Tag der offenen Tür ein.

Auf den geführten Rundgängen bekamen die Interessierten am Tag der offenen Tür Einblick in die Holzvergasungstechnologie des Kraftwerks.

Getrocknete Hackschnitzel (5500 Kubikmeter oder 265 Lastwagenfahrten jährlich) werden hier in brenn­bares Holzgas umgewandelt, das anschliessend gefiltert und gekühlt wird. Das Gas treibt einen Motor an, dieser wiederum den Generator zur Stromerzeugung. Die anfallende Wärme wird als Heizenergie genutzt, indem Wasser mit einer Vorlauftemperatur von 90 Grad Celsius in das Fernwärmenetz gepumpt wird.

Die Anlage läuft automatisch und wird vom CKW-Standort Emmen aus überwacht, wobei ein Anlagenwart vor Ort zur Verfügung steht.


Schnitzelbunker, Kamin und Boiler

Von den komplexen Vorgängen ist im Aussenbereich wenig zu sehen. Man erkennt zwei Tore zu den Schnitzelbunkern für zu trocknende Schnitzel zwecks Vergasung und für Schnitzel zur Verbrennung im Heizkessel. Daneben liegt ein Eingang zum Heizöltank, da etwa vier Prozent der jährlichen Energie mit Heizöl erzeugt werden muss. Beim Verbrennungsprozess fällt ein Prozent Asche an, die im Aschecontainer gesammelt wird. Im Kohlecontainer landen die drei Prozent Rückstände, die beim Vergasen des Holzes entstehen. Diese werden an die Jura-Cement-Werke geliefert.

Ausserdem sieht man den Kamin und den 145-Kubik-Pufferboiler, der zum Ausgleichen von Bezugsschwankungen dient.


«Eine Vorreiterrolle»

Bereits am Freitagabend vor dem Tag der offenen Tür waren Behörden und Bau-Beteiligte zu Eröffnung und Besichtigung eingeladen. Martin Schwab, CEO der CKW, unterstrich, dass im neuen Holzheizkraftwerk Wärme und Strom gleichzeitig produziert werden und man dabei 1,1 Millionen Liter Heizöl einsparen könne.

Dass Holz als lokale Ressource auch lokal genutzt werde, freute Angela Krainer, die Leiterin des Geschäftsbereichs Energie der CKW. Sie attestierte der Region Entlebuch mit den Windkraftanlagen, dem Wasserkraftwerk an der Waldemme und nun dem Holzheizkraftwerk eine Vorreiterrolle.

Das neue Fernwärmenetz ist an das bereits bestehende angeschlossen worden, die Fernwärmezentrale auf dem Chlosterbüel wird zurückgebaut.

Die Gemeinde beteiligt sich als Minderheitenaktionärin mit 20 Prozent am Aktienkapital der Betreibergesellschaft WVS AG, die Waldgenossenschaft Oberes Entlebuch als Holzlieferantin mit 10 Prozent. Die CKW AG als Hauptaktionärin übernimmt den Betrieb, die laufenden Kosten und das Vermarktungsrisiko.

23.10.2025 :: Ruedi Emmenegger (ers)