Der beste Bully-Spieler der Liga

Der beste Bully-Spieler der Liga
Hannes Björninen hat diese Saison schon 254 Bullys absolviert. / Bild: Peter Eggimann (ped)
SCL Tigers: Mit dem morgigen Spiel in Lugano geht das erste Viertel der Qualifikation zu Ende. Hannes Björninen zieht eine Zwischenbilanz und verrät, woher seine Stärke am Bully kommt.

«Ich bin ein Typ, der versucht, jeden Tag besser zu werden», sagt Hannes Björninen über sich. Diese Einstellung ist einer der Gründe, weshalb die SCL Tigers ihn auf diese Saison verpflichtet haben. Und weshalb es Björninen in seiner Karriere bis zum Weltmeister und zum Siegtorschützen im Olympia-Final gebracht hat. In zehn Tagen wird der finnische Center 30 Jahre alt. Er glaube fest daran, sich auch in diesem Alter noch jede Saison steigern zu können.

In den kommenden Spielen will er sich auch mit dem Team weiter steigern. Die Partien vom Wochenende gegen Ajoie und Bern seien ein guter Schritt gewesen: «Wir haben sehr gut verteidigt und in zwei Spielen total nur zwei Gegentore zugelassen.» Auch wenn die Derbyniederlage gegen Bern ärgerlich sei und Chancen auf den Sieg vorhanden gewesen wären, seien es zwei solide Spiele gewesen. «Mit einer solchen Defensivleistung haben wir immer die Chance, zu gewinnen.»


Der Rhythmus zu Beginn

Morgen treffen die SCL Tigers auswärts auf Lugano. Dann haben sie gegen jedes Team einmal gespielt, ein Viertel der Qualifikation ist durch.
Es gab zu Beginn eine bessere und dann eine etwas schlechtere Phase, bilanziert Hannes Björninen. Unter dem Strich sei das Team aber auf dem richtigen Weg und er freue sich auf die kommenden Spiele.

Seit Saisonstart haben die SCL Tigers jede Woche dreimal gespielt. «Den hohen Rhythmus fand ich super. Ich spiele gerne und konnte so schnell reinfinden», sagt Björninen, der die erste Sturmreihe mit Saku Mäenalanen und Julian Schmutz anführt.

Er sei sehr herzlich empfangen worden und habe sich sehr schnell ein­gelebt. «Natürlich half es, dass ich einige Kollegen schon aus der Nationalmannschaft kannte. Aber es waren von Beginn an wirklich alle sehr nett.»


Die Stärke beim Bully

Zu den grossen Stärken von Hannes Björninen zählt das Bullyspiel. 254 Faceoffs hat er in den ersten 12 Spielen absolviert – mehr als jeder andere Spieler in der Liga. Und kein Spieler, der eine dreistellige Anzahl Bullys bestritten hat, weist eine bessere Quote auf. Björninen entscheidet fast 59 Prozent aller Duelle für sich.Wie macht er das? «Es gibt nicht das eine grosse Geheimnis.» Auf der einen Seite stehe der mentale Aspekt. «Ich will jedes Bully gewinnen.» Die wichtigsten Skills dafür seien das richtige Timing sowie die Fähigkeit, den Gegner zu lesen. Gezielt trainiert habe er Anspiele nicht oft. Ausser während zwei Saisons, als der frühere NHL-Spieler Ville Nieminen Trainer bei seinem Stammclub, den Lahti Pelicans, war. «Er liess wöchentlich einen Amateur-Schiri kommen, der Pucks einwarf. So übte jeder Center einmal pro Woche nach dem Training noch Bullys.» Wenn irgendjemand Pucks einwirft, der das sonst nicht macht, sei der Trainingseffekt viel geringer, erklärt Björninen. Schliesslich helfe bei Faceoffs auch die Erfahrung. «Wenn man in guten Ligen auf gute Spieler trifft, wird man automatisch besser.»

Jüngeren Spielern einen bestimmten Tipp zu geben, sei schwierig. «Wenn man eine Technik gefunden hat, mit der man Erfolg hat, lohnt es sich, darauf zu vertrauen und diese zu optimieren.» Ausserdem tausche er sich immer wieder mit Teamkollegen aus und frage nach Tipps, wenn diese gegen einen bestimmten Gegner besonders erfolgreich seien.


Das Niveau der Liga

Nach langen Jahren bei den Pelicans sowie einem kurzen Abstecher zu Jokerit spielte Björninen zuletzt drei Jahre in Schweden. Die schwedische und die Schweizer Liga haben in seinen Augen ein ähnliches Level. «Hier ist cool, dass viele europäische Top-Spieler im Einsatz sind. Das Niveau sei hoch und die Stimmung in den Stadien fast immer gut. «Speziell in Langnau sind die Fans überragend.» Auch sonst fühle er sich hier im Dorf, wo er mit seiner Frau lebt, wohl. 

Das Leben als Hockeyprofi sei überall ähnlich. Einen halben Tag verbringe man mit Trainieren, daneben achte er auf Regeneration und Ernährung. «Wenn wir einen freien Tag haben, dann gehe ich gerne in die Berge oder auch mal in die Stadt.» Besonders Thun gefalle ihm sehr und habe gute Restaurants.

Sein Deutsch habe noch viel Luft nach oben. «Ich kann nur das Wichtigste, Wörter wie Danke, Morgen oder Sälü», erklärt er lachend. Auch hier will Hannes Björninen noch besser werden. Priorität haben aber erstmal die Spiele morgen in Lugano sowie das Heimspiel vom Samstag gegen die Lakers.

09.10.2025 :: Micha Strohl (msz)