Kanton will mehr Waldreservate

Kanton will mehr Waldreservate
Stehende und liegendes Totholz in einem Sonderwaldreservat. / Bild: zvg
Kanton Luzern: Bis 2030 sollen zehn Prozent der Waldfläche als Reservat geschützt werden. Laut der der kantonalen Fachstellen ist das eine grosse Herausforderung, speziell im Privatwald.

40 Prozent aller in der Schweiz heimischen Arten leben im Wald oder sind von ihm abhängig. «Obwohl der Zustand der Biodiversität im Vergleich zur Situation ausserhalb des Waldes verhältnismässig gut ist, gibt es viele gefährdete Waldarten», steht in einer Mitteilung der Dienststelle Landwirtschaft und Wald (Lawa). «Oft sind das Tiere und Pflanzen, die auf alte oder abgestorbene Bäume angewiesen sind.» Wälder, in denen die Bäume alt werden, gibt es speziell im Mittelland nur selten.

Waldreservate sind Teil der ökologischen Infrastruktur und wichtig, um den Lebensraum von verschiedenen, seltenen Arten zu schützen. Bund und Kanton haben definiert, dass bis 2030 zehn Prozent der Waldfläche als Waldreservate vertraglich geschützt sein sollen.


Naturwald- und Sonderwaldreservate

In Naturwaldreservaten wird auf geeigneten Flächen die natürliche Dynamik und damit der ganze Lebenszyklus des Waldes zugelassen und auf eine forstliche Nutzung verzichtet. «In Sonderwaldreservaten hingegen wird die Bewirtschaftung auf ein Schutzziel ausgerichtet, beispielsweise um das Auerhuhn oder seltene Schmetterlingsarten zu fördern», schreibt das Lawa. Gibt die Waldeigentümerschaft ihr Einverständnis, wird ein Vertrag über 25 oder 50 Jahre abgeschlossen und die Entschädigung für die Nutzungseinschränkungen geregelt.

Gemäss der Waldpolitik des Bundes soll bis 2030 zehn Prozent des Schweizer Waldes als Reservate ausgeschieden werden. Von den 41´000 Hektaren Luzerner Wald sind bis heute weniger als sieben Prozent als Waldreservate gesichert. «Die Umsetzung im Kanton Luzern mit viel Privatwald und kleinteiligen Eigentumsstrukturen ist anspruchsvoll und erfordert viel Überzeugungsarbeit», orientiert die Dienststelle Lawa.


Höhere Entschädigungen

Um die zusätzlichen notwendigen Waldreservate zu schaffen, würden die Entschädigungen ab Mitte 2025 erhöht. «Davon profitieren auch die bisherigen 280 Vertragspartner von Waldreservaten, wenn sie einer vorzeitigen Verlängerung zustimmen.»

Zu den grössten Waldreservaten im Kanton Luzern gehören zwei im Gebiet der «Wochen-Zeitung»: Das Reservat im Gebiet Laubermadghack-Salwiden-Türndliwald erstreckt sich über eine Fläche von 124 Hektaren. Gar um das grösste Waldreservat auf Luzerner Boden handelt es sich bei jenem im Gebiet Teufimatt-Haglere-Rohr. Diese misst nicht weniger als 422 Hektaren Wald.

28.08.2025 :: pd