Mina Hirsbrunners Goldlauf über 400 Meter Hürden

Mina Hirsbrunners Goldlauf über 400 Meter Hürden
Der Konkurrenz mehr als einen Schritt voraus: Mina Hirsbrunner in ihrem Finallauf zur Goldmedaille. / Bild: Gabi Schwarz (gsl)
Leichtathletik: Mina Hirsbrunner holt am European Youth Olympic Festival Gold über 400 Meter Hürden. Und gemeinsam mit Jelena Schranz gewinnt sie Staffel-Silber.

Mit Mina Hirsbrunner und Jelena Schranz vertraten gleich zwei Athletinnen vom Sportklub Langnau die Schweiz am European Youth Olympic Festival (EYOF) im nordmazedonischen Skopje. Das Team der Schweiz für die Wettkämpfe vom 21. bis 26. Juli umfasste insgesamt 90 Athletinnen und Athleten, die in zwölf verschiedenen Sportarten an den Start gingen.


Wichtig für die Stars von morgen

Bereits die Qualifikation für diesen Grossanlass, bei dem sich die Besten im Alter von 14 bis 18 Jahren aus ganz Europa massen, darf für die beiden Langnauerinnen als grosser Erfolg gewertet werden. Hinzu kommt: pro Disziplin ist pro Land nur eine Athletin oder ein Athlet startberechtigt. Für Swiss Olympic sind die EYOF (alle 2 Jahre) und die Youth Olympic Games (YOG, alle 4 Jahre) wichtige Etappen in der Nachwuchsförderung. Ziel ist es dabei, jungen Talenten optimale Bedingungen für sportliche Höchstleistungen zu bieten und ihnen olympische Werte und Erfahrungen mitzugeben. Viele erfolgreiche Schweizer Sportlerinnen und Sportler haben ihre Laufbahn am EYOF oder an der YOG begonnen. So auch Noemi Zbären (Langnauer Klubkollegin von Hirsbrunner und Schranz), die ihre Karriere 2010 an der Jugendolympiade in Singapur lanciert hatte, als sie Dritte über 100m Hürden wurde.


Grosse Hitze, langsame Zeit

Bereits am ersten Wettkampftag im Einsatz stand die bald 17-jährige Jelena Schranz über 400 Meter. Leider verlief ihr Rennen nicht so, wie sie sich das vorgestellt hatte. Mit ihrer Zeit von 57.48 Sekunden zeigte sie sich ganz und gar nicht zufrieden. Allerdings waren die Bedingungen für die jungen Sportlerinnen und Sportler auch äusserst schwierig. Temperaturen gegen die 40 Grad und eine hohe Luftfeuchtigkeit machten die Wettkämpfe und die Regeneration zur Belastungsprobe. «Ich weiss nicht, woran es gelegen hat, dass ich meine Leistung hier in Skopje nicht abrufen konnte. Mina und ich konnten uns mit unserem Verein optimal in St. Moritz auf den Anlass vorbereiten und mein Rennen fühlte sich eigentlich gut an. Deshalb enttäuscht mich meine Zeit schon sehr», analysierte die vielseitig talentierte Langnauerin.

Umso erstaunlicher war dann tags darauf die Leistung ihrer Klubkollegin Mina Hirsbrunner. Mit 59,52 Sekunden stellte die 16-jährige Gymnasiastin die beste Vorlaufszeit aller Teilnehmerinnen auf und qualifizierte sich souverän für das Finale. Nun galt es, die Zeit zwischen Vorlauf und Finale möglichst kräftesparend zu überbrücken. «In unserem Hotelzimmer war es über 30 Grad. Wir hatten Mühe, nachts schlafen zu können», berichtet Hirsbrunner. «Zum Glück hatte ich die Gelegenheit, in den zwei Tagen zwischen Vorlauf und Final Zeit bei meiner Familie, die mich vor Ort unterstützt hat, zu verbringen. So konnte ich mich in ihrer klimatisierten Wohnung optimal regenerieren und mental auf meinen Final vorbereiten».


Mit wenig Erfahrung zu Gold

Wie wichtig eine gute Erholung ist, zeigte sich am Finaltag: Mit einem Vorsprung von 58 Hundertstel holte Mina Hirsbrunner in 58.20 Sekunden souverän die Goldmedaille und kam dabei bis auf neun Hundertstel an ihren eigenen U18-Schweizerrekord heran. Dies beeindruckt nicht nur angesichts der schwierigen äusseren Bedingungen, denn 400 Meter Hürden gilt als äusserst anspruchsvoll. Die Disziplin setzt Schnelligkeit, Ausdauer, eine saubere Technik und Taktik voraus. Sie erfordert nicht nur ein perfektes Rhythmusgefühl, sondern auch die Fähigkeit, unter extremer Ermüdung präzise zu bleiben. Zudem war Hirsbrunners Goldlauf in Skopje erst ihr viertes Rennen in dieser Disziplin. Besonders zu verblüffen wusste die  talentierte Langnauerin, als sie Anfang Juni im allerersten Rennen ihrer Karriere als Jahrgangsjüngere gleich den U18-Schweizerrekord von Jasmin Giger aus dem Jahr 2016 um 28 Hundertstel unterbieten konnte. Die 16-jährige Mina Hirsbrunner ist nach Lisa Urech und Noemi Zbären die dritte Hürdenläuferin des Sportklubs Langnau, die eine internationale Medaille gewinnen konnte.


Auch mit der Staffel erfolgreich

Mit der Medley-Staffel holte dann die frischgebackene EYOF Siegerin Mina Hirsbrunner als Schlussläuferin über 400 Meter zusammen mit ihrer Klubkollegin Jelena Schranz (300 Meter) auch noch eine weitere Medaille. Die beiden Langnauerinnen qualifizierten sich mit Timea Rankl (TV Teufen / 100m) und Xenia Burri (LC Kirchberg / 200m) in 2:08,35 Minuten auf überzeugende Weise für das Finale. Dort pulverisierte das Quartett dann in der Besetzung Rankl, Buri, Fiona von Flüe (LC Zürich / für Schranz) und Hirsbrunner in 2:05,93 Minuten den U18-Schweizerrekord von 2:07,72 Minuten und holten hinter Italien die Silbermedaille. Verdientermassen durfte sich auch Jelena Schranz als Finalersatzläuferin eine Silbermedaille umhängen lassen, da sie im Vorlauf massgeblich zur ­Finalqualifikation beigetragen hatte. Damit feiern gleich zwei Athletinnen aus Langnau einen internationalen Staffelerfolg.

31.07.2025 :: Gabi Schwarz (gsl)