Diese Gebäude müssen der neuen Überbauung weichen. Auch die Wullehus-Mode AG verlässt den Standort. / Bild: Regine Gerber (reg)
Konolfingen: Im Zentrum entsteht eine Überbauung mit viel Grün. Die Eigentümerin des Areals, die Wullehus Mode AG, wird den Standort verlassen. Die Zukunft der Firma ist unklar.
Seit der Gemeindeversammlung vor einem Jahr ist bekannt, dass das Wullehus-Areal überbaut wird. Diese Pläne werden nun konkreter: An einer Informationsveranstaltung stellte die Firma Halter AG, die mit der Arealentwicklung beauftragt ist, den Zwischenstand des Projektes vor. Auf dem Gelände an der Emmentalstrasse soll eine Überbauung mit vier zusammenhängenden Baukörpern entstehen. Die Gebäude werden viergeschossig, punktuell kommt ein Attikageschoss hinzu. Die bestehende Einstellhalle wird erweitert. Schon fest steht, dass im Erdgeschoss eine Lidl-Filiale einziehen wird. Auch die restlichen Flächen im EG sind für Gewerbe oder Dienstleistungen vorgesehen. «Diese Räume sind noch nicht vermietet», sagte Christine Brotbeck, Gesamtprojektleiterin der Halter AG. In den Obergeschossen entstehen insgesamt 47 Mietwohnungen, von Studios bis zu 5,5 Zimmer-Wohnungen. Die Zahl der kleinen Wohnungen überwiegt dabei. «Wir gehen davon aus, dass der Standort - an der Kantonsstrasse und nahe vom Bahnhof gelegen - besonders für Pendler interessant ist», sagte Brotbeck weiter.
Eigentümerin verlässt Standort
Von den jetzigen Bauten bleibt einzig das Gebäude an der Emmentalstrasse 10A stehen. «Dieses wurde erst 2010 gebaut und wir wollen daher sorgfältig damit umgehen», so Brotbeck. Den Mietern der sechs sich auf dem Areal befindenden Gebäude war bereits letztes Jahr per Ende 2025 gekündigt worden. Auch die Wullehus-Mode AG, die Eigentümerin des Areals ist und deren Versandhaus sich dort befindet, wird den Standort verlassen, hiess es an der Infoveranstaltung. Laut Handelsregister steckt die Firma in wirtschaftlichen Schwierigkeiten (siehe Kasten).
Gestaltung: Luftig oder schwer?
Die Rahmenbedingungen, wie und was auf dem Areal gebaut werden kann, sind durch die Überbauungsordnung geregelt; diese ist von 1998. «Wir haben geprüft, ob die Vorgaben heute noch in die heutige Zeit passen und sind zum Schluss gekommen, dass nur wenige Anpassungen nötig sind», sagte der zuständige Gemeinderat, Simon Buri. Die geringfügigen Änderungen fallen in die Kompetenz des Gemeinderates und liegen aktuell auf. Eine der Änderungen betrifft die die Erhöhung des Sockelgeschosses. «An der Gesamthöhe ändert sich dadurch nichts», betonte Buri. Das Geschoss muss höher werden, weil darauf ein Dachgarten entstehen soll. Um diesen bepflanzen zu können, brauche es Platz für Erde. Der Dachgarten wird nicht öffentlich sein. «Wir wollen Privatsphäre für die Bewohnenden schaffen», sagte Brotbeck. Begrünt wird auch ein Teil der Fassade und in der Vorzone werden Bäume gepflanzt. «Die Überbauung wird sehr grün», waren sich die Verantwortlichen einig. «Das Projekt wirkt sehr schwer», lautete hingegen eine der zahlreichen Rückmeldungen aus dem Publikum. «Dem versuchen wir entgegenzuwirken», erwiderte Martin Reutimann vom zuständigen Architekturbüro. Weil lange Gebäude nicht ortstypisch seien, habe man die Überbauung in Einzelvolumen aufgebrochen. Auch die unterschiedlichen Höhen, Dachgestaltungen und die Rücksprünge würden die Überbauung luftig wirken lassen; ebenso der Dachgarten, der von aussen sichtbar sein wird. Als nächstes muss der Kanton die überarbeitete Überbauungsordnung genehmigen, anschliessend kann die Baueingabe erfolgen.