Die Schüler aus Herbligen zeigten bei ihren Auftritten Talente, die bislang verborgen geblieben waren. / Bild: Marisa Frey
Häutligen: Die Schule Häutligen präsentiert diesen Mittwoch bis Freitag den Circolini Bananini, einen Zirkus als Kunstprojekt. Dafür wurde fleissig gearbeitet und geprobt.
An einem sonnigen Vormittag treffen Kinder in schwarzer Kleidung auf dem Schulhof ein. Eine Gruppe Mädchen sitzt im Kreis und flechtet sich gegenseitig die Haare, während andere Kinder ihre Kostüme perfektionieren. Die Luft vibriert nur so vor Vorfreude, aber auch ein bisschen Nervosität ist zu spüren. Auf dem Plan steht heute ein Durchlauf der Aufführung und es müssen noch logistische Dinge geklärt werden, denn die Zeit rennt und die Premiere ist bald. Vom 25. bis am 27. Juni wird die Vorstellung präsentiert.
Mit Unterstützung des MUS-E-Programms konnte die Schule Häutligen einen Zirkus auf die Beine stellen. Das MUS-E-Programm ist ein zwei Jahre langes künstlerisches Angebot für Schulen. Wenn man sich erfolgreich bewirbt und ausgewählt wird, kommt für zwei Lektionen pro Woche jeweils ein halbes Jahr lang eine kunstschaffende Person des MUS-E-Programms in die Klasse und führt mit den Kindern ein Projekt durch. Das Ziel ist es, am Ende der zwei Jahre vier Projekte durchgeführt zu haben.
Die Schule Häutligen hatte das Glück bereits zum zweiten Mal ausgewählt zu werden. Über die letzten zwei Jahre verteilt hat sie viele Impulse von MUS-E erhalten und Neues mit den Schülerinnen und Schülern ausprobiert. Nun nähert sie sich dem Ende dieser zwei Jahre, ihr abschliessendes Projekt ist der Circolini Bananini. Das Besondere an der Klasse in Häutligen ist, dass es sich um eine Mischklasse der Stufen eins bis sechs handelt. Im Zirkus kann sie dies zu ihrem Vorteil nutzen, so zum Beispiel beim Bau einer Menschenpyramide.
Neue Talente entdecken
Roberto Scaramuzza, der als schulischer Heilpädagoge in Häutligen tätig ist, sagt: «Menschen, die nicht mit Kindern arbeiten, trauen ihnen tendenziell weniger zu.» Das sei schade, denn so gehe viel Talent verloren. Auch die Klassenlehrerin Marisa Frey sieht den Zirkus als eine Möglichkeit für Kinder, sich zu beweisen, neue Talente zu entdecken und Selbstvertrauen zu gewinnen. Besonders für jene, die sich mit dem klassischen Schulstoff schwertun.
Bei den Kindern kommt das Projekt besonders gut an. «Es ist mega cool und macht total Spass!», erzählt Leonie mit strahlendem Gesicht. Auch Laura ist begeistert – ihr gefällt vor allem das Aufführen. «Am schwierigsten ist es, die Geduld nicht zu verlieren, weil so vieles gleichzeitig passiert», erklärt Andrina ernst.
Schon während der Probe kann man sehen, wie sehr die Kinder aufblühen und wie viel Arbeit und Herzblut in dem Projekt steckt. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall!