Deutliche Zustimmung: Schulhäuser werden vom Wärmeverbund beheizt

Deutliche Zustimmung: Schulhäuser werden vom Wärmeverbund beheizt
Beim Thema Wärmeverbund wurde an der Gemeindeversammlung hitzig diskutiert. Am Ende konnte sich eine klare Mehrheit für die Kredite erwärmen. / Bild: Bruno Zürcher (zue)
Grosshöchstetten: Die beiden Schulhäuser Schulhausgasse und Alpenweg werden an den Wärmeverbund Neuhuspark angeschlossen. Die Gemeindeversammlung sagte Ja – trotz massiver Kritik.

Es war erwartungsgemäss das Traktandum drei, «Anschluss der Schulliegenschaften an den Wärmeverbund Neuhuspark», das die Gemüter der 73 anwesenden Stimmberechtigten am meisten bewegte. Um die beiden Schulhäuser an der Schulgasse und am Alpenweg mit Wärme zu versorgen, waren einmalige Kredite von 400´000  Franken und jährlich wiederkehrende Kredite von 113´000 Franken zu sprechen. Eigentlich eine klare Sache im Sinne des Klimaschutzes: weg vom Öl, hin zu einem CO2-neutralen Wärmeverbund. So könnten Aussenstehende vermuten. Doch der Betreiber dieses Wärmeverbunds ist die Energie Grosshöchstetten AG (ENGH), die in Sachen Wärmeverbund Neuhuspark Sachzwänge geschaffen und dazu unwillige Verwaltungsräte entlassen hatte. In der Folge war im November 2024 ein Vier-Millionen-Darlehen der Gemeinde an die ENGH für den geplanten Ausbau des Wärmverbunds an der Urne klar abgelehnt worden.


Mikrofonträger Furrer

Der Gemeinderat war sich über die heikle Ausgangslage dieses Traktandums im Klaren. Der ENGH-Verwaltungsratspräsident und Gemeinderat Magnus Furrer war zum Mikrofonträger degradiert worden, und auch ENGH-Verwaltungsrätin und Gemeindepräsidentin Christine Hofer nahm zum Geschäft nicht Stellung. So war es die für die Finanzen zuständige Gemeinderätin Caroline Devaux, die sich für die zur Debatte stehenden Kredite einsetzte. Es sei keine Präsentation der ENGH, erklärte sie, der Kern des Geschäfts sei die Heizungserneuerung von Gemeindeliegenschaften. Den Wärmeverbund bezeichnete sie als «beste Lösung» und verwies auf Abklärungen, welche Wärmepumpen und Pelletsheizungen als weniger geeignete Alternativen aufgezeigt hätten. Diese Aussage wurde in der Diskussion angezweifelt; für beide Schulhäuser nach den heutigen Preisen Öl zu kaufen koste weniger als die jährlich vorgesehenen 113´000 Franken Kosten für den Betrieb des Wärmeverbunds.


Kritik an der ENGH

Hauptargument der Gegner des Vorhabens war aber der Zustand der ENGH. Die Sparte Wärme «pfeift aus dem letzten Loch», hiess es etwa, sie könne weder den Leitungsbau noch den nötigen zweiten Heizungskessel finanzieren. «Die ENGH muss sich zuerst beweisen», wurde argumentiert, und: Es sei unsinnig, Kredite zu sprechen, wenn gar nicht sicher sei, ob die ENGH in einem Jahr noch existiere. «Wir geben kein Geld aus, wenn die ENGH nicht liefern kann», konterte Devaux. Ihr kam eine Votantin zu Hilfe; es gehe nicht um die ENGH, sondern um die Frage, wie Schulliegenschaften künftig beheizt werden sollten. Man solle doch bitte Emotionen und Fakten auseinanderhalten und «das Feindbild ENGH» ausschalten, argumentierte auch Vizepräsident Peter Däpp. Er leitete eine Diskussion, in der die Gegner des Vorhabens ein Übergewicht hatten, sich aber dennoch nicht durchsetzen konnten. Ein Rückweisungsantrag wurde mit 44 zu 27 Stimmen abgelehnt, die Kredite für den Anschluss der beiden Schulhäuser schliesslich mit 44 zu 24 und 43 zu 21 Stimmen angenommen.


Viel weniger investiert als geplant

Vor dem ominösen Traktandum drei war die Jahresrechnung mit grossem Mehr verabschiedet worden. Im Steuerhaushalt resultierte 2024 ein bescheidener Überschuss von rund 52´000 Franken, bei den Spezialfinanzierungen ein, zwecks Abbau des Eigenkapitals, gewollter Aufwandüberschuss von rund 470´000 Franken. Der Schuldenstand liegt bei etwas über zehn Millionen Franken; für Investitionen ausgegeben wurden statt der vorgesehenen rund sechs Millionen jedoch nur 1,8 Millionen Franken.

Auch die weiteren Traktanden waren unumstritten. Für das Sanierungsprojekt Dorfstrasse Schlosswil wurden 558´000 Franken bewilligt, für den Kauf von Smart-Meter-Wasserzählern 377´000 Franken. Das bisherige Mandat für Alter und Generationenarbeit wird dem Zeitgeist entsprechend in «Fachstelle Gesellschaft» umbenannt und kostet jährlich statt wie bisher 40´000, neu 63´000 Franken.

26.06.2025 :: Rudolf Burger (bur)