Wer kennt noch einen der Spieler aus der Saison 1977/78 mit ihren tollen Frisuren? / Bild: zvg
Langnau: Im Juni 1925 gründeten 25 Fussballfreunde den FC Langnau. Jetzt steigt Mitte Juni im Moos die grosse Party zum hundertsten Geburtstag.
Zwar hat der Fussballclub Langnau (FCL) nicht so viele Jahre auf dem Buckel wie der älteste Club der Schweiz - der 1879 gegründete FC St. Gallen. Gleichwohl darf er dieses Jahr voller Stolz sein hundertjähriges Bestehen feiern. «Heute ist der Club ein etablierter 3.-Liga-Verein mit insgesamt 18 Teams», so Michel Frésard, Präsident Fussballverband Bern/Jura (FVBJ) in seiner Grussbotschaft zur Festschrift 100 Jahre FC Langnau. Mit seinen 381 aktiven Mitgliedern aus 17 verschiedenen Nationen sowie einer starken Nachwuchsabteilung gehöre er zu den grösseren Clubs im FVBJ.»
Ein Sport für Proletarier
Am Samstag, dem 6. Juni 1925 um 20.00 Uhr, war es so weit. 25 Fussballfreunde fanden sich im Hotel Bahnhof in Langnau zur Gründung des Clubs ein. Diese Pioniere hätten, so liest man in der Festschrift weiter, keinen leichten Stand gehabt um die Interessen des Clubs durchzusetzen. Fussball sei in jenen Zeiten als ein Sport für Proletarier verpönt gewesen. Ein Jahr später erfolgte die Einweihung des ersten Sportplatzes. Dieser befand sich auf der Sägematte, dem heutigen Zeughausareal. Der Platz sei ihnen allerdings nicht einfach in den Schoss gefallen, sondern in mühsamer Fronarbeit selber erstellt worden. Nach gutem Start lief es in den folgenden Jahren sportlich nicht mehr so rund. Es kriselte, so sehr, dass gar eine Sonderkommission geschaffen werden musste. Diese lenkte den Verein dann wieder in geordnete Bahnen. So schaffte der Club 1934 den Aufstieg in die 3. Liga. In der Folge tauchte der Club seine Anhänger in ein ständiges Wechselbad der Gefühle. Aus dem Tal der Tränen, der 4. Liga, raffte man sich auf und schaffte zwischenzeitlich, als höchstes der Gefühle, mehrmals den Aufstieg in die 2. Liga.
Von der Sägematte ins Moos
Im Infrastrukturbereich blieb die Langnauer Sägematte ein Sorgenkind. Denn nebst den Schüttelern veranstaltete der Motorradclub Hindernisrennen, errichteten die Hornusser ein Ries und führte der Reitverein Springkonkurrenzen durch - mit den entsprechenden Folgen für die Beschaffenheit des Terrains. Weil die Pacht für die Sägematte von der Gemeinde nicht erneuert wurde, stellte man dem Club den heutigen Trainingsplatz im Moos zur Verfügung. Laut Chronik waren die Verantwortlichen des FC Langnau davon anfangs gar nicht begeistert. Der Grund: Die periphere Lage, abseits vom sonntäglichen Spaziergang, wirke sich suboptimal auf die Zuschauerzahlen aus.
FC-Song und Lia Wälti
Wie der Chronik auch zu entnehmen ist, wagten sich die Schütteler in den siebziger Jahren mit dem FC Langnau-Lied gar noch aufs musikalische Parkett:
Unser Torwart auf der Lauer
schaut ja gar bedenklich drein,
Und die Backs stehn wie ne Mauer,
hauen alles kurz und klein,
und die Halfs, die Helfershelfer,
schieben Bälle vor,
dass die kleinen flinken Stürmer
schiessen übers Tor.
Gut, liessen die Langnauer Fussballer es dabei bewenden und konzentrierten sich wieder auf ihre sportlichen Kompetenzen.
Im letzten Teil der Festschrift kommt, neben verschiedenen Clublegenden, auch Lia Wälti zu Wort. Für sie bedeute der FC Langnau Heimat. Hier habe alles angefangen. Sie sei, so schreibt sie, sehr dankbar für diese Zeit, die sie in toller Erinnerung behalte.