500 Kilometer quer durch Brasilien

500 Kilometer quer durch Brasilien
Mit den Schlauchbooten galt es zig Flüsse zu überwinden. Anita Lehmann (zweite von rechts) am Paddeln. / Bild: zvg
Adventure Race: 500 Kilometer quer durch eine Gebirgslandschaft in Brasilien. Das war die Aufgabe, die Ausdauersportlerin Anita Lehmann und ihre Teammitglieder zu bewältigen hatten.

Das Malacara Race in Brasilien ging über 500 Kilometer mit Packraft, Bike und Treck. Im Chapada-Diamantina-Gebirge wurden früher, wie der Name sagt, Diamanten gesucht. Solch edle Mineralien fanden die Läuferinnen und Läufer zwar nicht. «Aber wunderschöne Flüsse mit bernsteinfarbigem Wasser und vielen Wasserfällen. Je nach Höhenstufe verschiedene Wälder und einsame Täler», beschreibt Anita Lehmann. «Aber vor allem unendliche Weiten.»


In einem der besten Teams

Anita Lehmann aus Langnau startete an dem Wettkampf mit dem Team Estonian ACE La Sportiva. Dieses ist seit Jahren an der Spitze des Adventure-Racing-Sports dabei und in der Weltrangliste momentan auf Rang 4. Anita Lehmann ist in dem Team für ein verletztes Mitglied «eingesprungen». «Für mich war es eine Ehre mit diesem Team starten zu können», hält Lehmann fest. «Zu Beginn kämpfte ich mit der Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit. Nach dem ersten Treck konnte ich mich aber in der Nacht erholen und danach ging es gut», berichtet sie weiter. Zum Glück seien die Nächte lang und das Wetter tagsüber bedeckt gewesen. Ein Highlight sei die Erkundung der Flusslandschaft des Rio Santo Antonio mit dem Schlauchboot gewesen. Wegen des Hochwassers sei der Verlauf des mäandrierenden Flusses schwierig zu erkennen gewesen, «besonders bei Nacht», erklärt Anita Lehmann. «Auf diesen 55 Kilometern  mussten wir immer wieder kleinere Seen durchpaddeln und wusste nicht genau, wo der Ausgang war.» Ein weiterer Höhepunkt sei der rund 60 Kilometer lange Trek durch das Valo da Pati gewesen. Dieses Tal ist ein Kernstück des dortigen Nationalparks. Die Checkpunkte seien versteckt gewesen und es habe unzählige Male Flüsse zu durchqueren gegeben. «Dann folgten Bikestrecken mit erstaunlich schönen Trails.» Schliesslich wartete noch eine neue Herausforderung auf das Team: Es galt sich vom Berg Morro do Pai Inacio rund 150 Meter abzuseilen - «die Abseilgeräte waren glühend heiss», berichtet Anita Lehmann.


Den Brasilianern auf den Fersen

Während des gesamten Rennens lag das Team Brasil Multisports in Führung, die Equipe mit Anita Lehmann, Estonian ACE La Sportiva, auf Platz 2. Die führenden Brasilianer nutzten ihren Heimvorteil. «Auf dem abschliessenden Trek entlang eines Flusses und später durchs Dickicht kamen wir ihnen aber nochmals sehr nahe», erklärt Anita Lehmann nach dem Rennen. «Nur wussten wir das nicht.» Die Brasilianer konnten den Vorsprung bis ins Ziel verteidigen, das Team Estonian ACE La Sportiva erreichte den zweiten Platz. Auch wenn es am Ende nicht für den Sieg gereicht hat - die 92 Stunden dauernden Strapazen haben sich für das Team mit Anita Lehmann dennoch gelohnt: Da Brasil Multisports dieses Jahr schon ein Rennen der Adventure-Race-Serie gewonnen hat, bekam der Zweitplatzierte den gratis Startplatz für die WM in Kanada im September.

22.05.2025 :: egs, Bruno Zürcher (zue)