Kanton Luzern: Offene Güllesilos sind wegen des Ammoniaks, das entsteht, ein Problem für die Umwelt. Bis 2030 müssen sie deshalb gedeckt sein. Besonders gefordert ist der Kanton Luzern.
Wegen der hohen Nutztierdichte hat der Kanton Luzern vergleichsweise hohe Ammoniak-Emissionen, wie die Dienststelle Umwelt und Energie (UWE) feststellt. Diese Stickstoffverbindung belastet Ökosysteme und das Grundwasser (siehe Kasten). Da offene Güllelager eine der Hauptquellen von Ammoniak darstellen, müssen diese gemäss eidgenössischer Luftreinhalteverordnung bis 2030 abgedeckt werden. «Stand heute sind 300 der rund 1200 offenen Güllesilos gedeckt», sagt Markus Bucheli, Fachexperte Ammoniak bei der Dienststelle UWE. Weitere rund 330 seien in der Umsetzung. Man sei also auf Kurs. Die betroffenen Betriebe würden in Tranchen zur Abdeckung ihrer Güllelager aufgefordert und hätten dann drei Jahre Zeit, erklärt Bucheli. Werde die Frist nicht eingehalten, ziehe dies rechtliche Konsequenzen nach sich. «Das ist aber zum Glück die grosse Ausnahme.» In erster Priorität ist der Kanton die grossen Lager mit Schweinegülle angegangen. Dies, weil Schweinegülle deutlich mehr Ammoniak freisetzt als reine Rindergülle.
Planung ist wichtig
Längst nicht alle Landwirte würden die Aufforderung des Kantons abwarten, sondern gingen die Sache vorausschauend an, das zeige die Erfahrung. Das mache auch Sinn, findet Bucheli, denn das Abdecken der Güllesilos müsse geplant werden. «Erstens ist es eine bedeutende Investition für einen Betrieb und zweitens muss das Lager je nach Art der Installation leer sein.» Das sei meist im Herbst der Fall. Abhängig von Bauart und Standort des Silos kommen verschiedene Abdeckungen in Frage, etwa Betonelemente, ein Zeltdach oder eine Schwimmfolie. Entsprechend variierten auch die Kosten. Die Betriebe werden durch Bund und Kanton mit einem fixen Beitrag von total 60 Franken pro Quadratmeter unterstützt. Beispielsweise bei einem Silo mit einem Durchmesser von 15 Meter erhalten die Bauern 10'600 Franken. Die Baukosten würden im Mittel das Zwei- bis Dreifache ausmachen, sagt Bucheli.
Zusatznutzen ist möglich
Die Zusatzkosten für die Landwirte sind das eine. Das andere ist, dass es mit der Abdeckung schwieriger sei, das Silo zu reinigen, erklärt der Fachexperte. Ausserdem dringe bei den Öffnungen des Rührwerks Gas in konzentrierter Form aus, was die Unfallgefahr erhöhe. Die Abdeckung könne aber auch Vorteile mit sich bringen, etwa wenn darauf ein Waschplatz oder eine Photovoltaikanlage installiert werden könne. «Den grössten Nutzen aber», so Bucheli, «hat die Umwelt.» Das Bundesamt für Umwelt schätzt die Schäden an der Biodiversität, die im Kanton Luzern jährlich durch Ammoniak entstehen, auf 60 Millionen Franken.