Heinz Gerber, Christine Brand und Gabriel Anwander: Ein Filmemacher, eine Autorin und ein Autor teilen ihre Erfahrungen. / Bild: Max Sterchi (mss)
Langnau: Christine Brand, Bestsellerautorin, und Heinz Gerber, Filmemacher, präsentierten in der Kupferschmiede Auszüge aus ihrem Schaffen.
«Ich bin am 17. August gestorben. Obwohl ich gar nicht hätte sterben sollen. Wir hätten es beide rückgängig gemacht, wäre es möglich gewesen. Doch das war es nicht. Ich weiss, das klingt nach einer komplizierten Geschichte. Ist es auch. Und eine traurige, zumindest aus meiner Sicht.» So klingt es, wenn Christine Brand schreibt. Der Krimi «Vermisst - der Fall Emily» stammt von ihr, aber eben auch die Geschichte zum neuen Kurzkrimi «Rache im Kuttelbad» von Filmemacher Heinz Gerber.
Buchseiten werden zum Film
Es ist die Geschichte von drei Freundinnen, die sich zu ihrer traditionellen Wanderung treffen. Doch diesmal ist alles anders, die verstohlenen Blicke während der Autofahrt, die fehlende Herzlichkeit, die zickige Art von Agnes. Von Schritt zu Schritt wird die Stimmung gehässiger; wo liegt der Grund? Im Kuttelbad dann die gnadenlose Abrechnung. Der folgenschwere Irrtum lässt sich aber nicht mehr korrigieren. Diesen Stoff hat Filmemacher Heinz Gerber aus Lützelflüh zu einem Kurzfilm mit dem Titel «Rache im Kuttelbad» verarbeitet und am letzten Samstag uraufgeführt. Gleichzeitig zeigte er zwei Filme aus seinem früheren Schaffen: Den Film «Baumgartner», ebenfalls nach einer Vorlage von Christine Brand, und den Film «Geruch der alten Geigen» nach dem Kurzkrimi von Gabriel Anwander. Es war sicher kein Zufall, dass auch die Autorin und der Autor am Krimi-Nachmittag mit dabei waren. In einem Gespräch teilten Brand und Anwander ihre Erfahrungen und ihre Vorgehensweise beim Schreiben. «Ich ringe oftmals Tage, bis der erste Satz steht», meinte der Langnauer Schriftsteller, während Christine Brand lachend gestand: «Den Anfang ändere ich meistens mehrmals, er muss einfach schön sein. Mehr Mühe bereitet mir oft das Ende eines Buches. Das Schreiben dazwischen verläuft normalerweise mühelos.»
Auf der Suche nach der Tochter
Christine Brand las dann einige Szenen aus ihrem neusten Buch «Vermisst – der Fall Emily». Es geht darin um Malou Löwenberg, eine rebellische und engagierte Ex-Polizistin, jetzt Privatdetektivin und spezialisiert auf ungelöste Fälle. Sie will Menschen finden, die seit langem vermisst sind. Ihre erste Klientin ist Vera König, die seit vier Jahren nach ihrer Tochter sucht. Malou stösst bei ihren Ermittlungen auf die Spur eines internationalen Kinderhändlerrings. Doch auch Emilys Vater verhält sich verdächtig. Nach einer schockierenden Entdeckung blickt Malou in Abgründe, die sie nie für möglich gehalten hätte. Das Publikum im vollen Kinosaal zeigte sich begeistert und honorierte das Gebotene mit grossem Applaus. Die Zuschauerfrage, ob ihr die filmische Umsetzung ihrer Krimis gefallen hat, bejahte Christine Brand: «Es war eindrücklich und spannend zu sehen, wie meine Romanfiguren Gesichter bekamen, die Umsetzung ist Heinz Gerber bestens gelungen.»