Tageselternvereine unter Druck

Emmental: Der Verein Tages­familien Emme plus wird grösser: Er übernimmt die Vermittler­innen, Betreuungspersonen und Familien des Worber Vereins, der sich Ende April auflösen musste.

Nebst Kitas und Tagesschulen bieten auch Tagesfamilien eine Möglichkeit, Kinder familienergänzend betreuen zu lassen. In der Regel vermitteln Vereine oder andere Organisationen die Plätze und sind für die Begleitung der Tagesfamilien und Eltern zuständig. Doch: «Tagesfamilienorganisationen geraten seit Einführung der Betreuungsgutscheine zunehmend in
finanzielle Engpässe», schreibt der Verband Kinderbetreuung Schweiz in einer Mitteilung. So auch der Ta­geselternverein Worb: Er wurde per Ende April aufgelöst. Die zwei Vermittlerinnen, 13 Betreuungspersonen und Familien mit rund 75 Kindern werden vom hiesigen Verein übernommen, Ausschlaggebend für die Auflösung seien auch in Worb finanzielle Gründe und ein Rückgang der Nachfrage gewesen, sagt Renate Strahm, Geschäftsführerin bei Tagesfamilien Emme plus auf Anfrage.


Strenge Anforderungen, weniger Geld

Diese Probleme kennt auch Renate Strahm: Seit der Einführung der Betreuungsgutscheine im Kanton Bern seien die formalen Anforderungen an den Vermittlungsprozesses und an die Organisation strenger geworden. «Die Subventionen fallen für die Betreuung in Tagesfamilien kleiner aus als in Kitas.» Es werde immer schwieriger, Tagesfamilien zu finden. Sie würden sieben Franken pro Stunde und betreutes Kind erhalten. Gleichzeitig seien aber die Ansprüche gestiegen und sie müssen mehr Vorschriften einhalten. «Es wird streng darauf geachtet, dass in einer Familie maximal fünf Kinder betreut werden», nennt Strahm ein Beispiel. Die Zahl der betreuten Kinder ist laut Renate Strahm auch bei Tages­familien Emme plus rückläufig. «Wir müssen vermehrt auf Öffentlichkeitsarbeit setzen, damit die Betreuung in Tagesfamilien nicht in Vergessenheit gerät», sagt sie. Denn dieses Modell habe viele Vorteile, ist Renate Strahm überzeugt. «Für die Kinder ist die Tagesfamilie oft wie eine zweite Familie. Die Kinder haben immer die gleiche Bezugsperson und die Eltern schätzen die Flexibilität.»

01.05.2025 :: Regine Gerber (reg)