Heute zählt der Samariterverein Konolfingen 17 Aktivmitglieder - 16 davon sind auf dem Bild zu sehen. / Bild: Hansjörg Mader (hme)
Konolfingen: Vor 100 Jahren wurde der Samariterverein Konolfingen gegründet. Seither leistet er Sanitätsdienste, hilft in Notfällen und gibt sein Wissen in Kursen weiter.
Der Samariterverein Konolfingen kann auf eine interessante Vereinsgeschichte zurückblicken. Im November 1924 wurde zu einem Vortrag über die Tätigkeit des Roten Kreuzes und der Samaritervereine eingeladen. Geprägt vom Ersten Weltkrieg und der Spanischen Grippe beschlossen daraufhin 39 Frauen und 16 Männer, einen Samariterkurs zu besuchen. Abgeschlossen wurden die 23 Übungen mit einer öffentlichen Abschlussprüfung, die sogar im Anzeiger publiziert wurde. Am 9. März 1925 versammelten sich die 59 Teilnehmenden des Samariterkurses und gründeten den Samariterverein Konolfingen-Stalden und Umgebung. Die Anzahl der Mitglieder schwankte im Laufe der Jahre; 1945 wurde mit 94 Personen der grösste Bestand erreicht. Heute zählt der Samariterverein 17 Aktivmitglieder, die sich einmal im Monat zu einer Übung treffen. Nebst der Ausbildung der Samariterinnen und Samariter geben zwei First Aid Instruktorinnen und zwei Instruktoren in verschiedenen Kursen das Erste-Hilfe-Wissen an die Bevölkerung weiter.
Durch Kriegsjahre geprägt
Im Jahresbericht von 1939 ist zu lesen: «Erstmals marschierten bei der allgemeinen Mobilmachung die freiwilligen Samariterinnen mit. Zudem wurden spezielle Rotkreuzfahrerinnen ausgebildet und in die Schweizerische Armee aufgenommen.» Dies seien alles merkbare Zeichen dieser Zeit, heisst es. Und weiter: «Ein jeder Samariter und jede Samariterin weiss heute, um was es geht. Und sollte wirklich einmal Not an Mann kommen, so sollen wir bereit sein zu helfen, und darum wollen wir keine Gelegenheit versäumen uns immer und immer wieder in unseren Pflichten zu üben.» Weiter kam es im Jahr 1940 zur Gründung und Organisation der Strassensanität. Gemäss dem Befehl des Strassenkommandos II wurde in Konolfingen ein Sanitätsposten organisiert und betrieben.
Erfolgreich in Samariterwettkämpfen
Seit 2023 leiten mit den Co-Präsidentinnen Stefanie Lanz und Andrea Schüpbach zwei Frauen das Geschick des Samaritervereins Konolfingen. Sie übernahmen das Amt von Eduard Schaffer, der das Präsidium nach 20 Jahren abgab. Davor standen dem Verein 13 verschiedene Präsidenten vor, der erste war Fritz Antener. Während Jahren beteiligten sich Mitglieder des Samaritervereins Konolfingen an den Samariterwettkämpfen (SSW). Wie die Aufzeichnungen zeigen, machten im Jahr 1965 erstmals Mitglieder aus Konolfingen mit und belegten sogleich den 3. Rang. Bis zur letzten Austragung der SSW im Jahr 2010 gingen die Teilnehmenden aus Konolfingen 23 Mal als Sieger hervor. Deshalb erstaunt es nicht, dass sich Samariterinnen und Samariter aus der ganzen Schweiz das Ziel setzten, die im
Orientierungslauf wie auch in der Samaritertechnik überlegenen Konolfinger zu bezwingen.
Üben - auch heute noch wichtig
Bereits 1925 wurde die erste Feldübung abgehalten. Wie in der «Berner Woche» vom November 1943 nachgelesen werden kann, wurde dafür angenommen, dass im Raum Hube ein Flugzeug abgestürzt sei. Die Samariterinnen und Samariter hatten unzählige Verletzte zu betreuen und eine Gruppe widmete sich der Einrichtung eines Notspitals.
Auch heute noch ist es das Ziel, dass die Samariterinnen und Samariter sich ständig weiterbilden, damit sie für den Notfall gerüstet sind. Der ehemalige Präsident Eduard Schaffer betont: «Ich hoffe, dass der Samariterverein Konolfingen noch viele Jahre existieren kann.» Es sei wichtig, dass First Aid Instruktorinnen und Instruktoren ihr Wissen weitergeben können. «Und es ist auch für die Bevölkerung wertvoll, dass gut ausgebildete Samariterinnen und Samariter bei Sanitätsdiensten oder Notfällen im Alltag helfend eingreifen können.»