Sie treffen oft als Erste am Notfallort ein

Sie treffen oft als Erste am Notfallort ein
Als gut ausgebildete Laien im Einsatz: Daniela Bühlmann und Armin Beer. / Bild: Elisabeth Pfäffli (eph)
Lützelflüh: Daniela Bühlmann und Armin Beer sind als First Responder tätig: Sie helfen im Notfall, bis der Rettungsdienst eintrifft. Für ihr Engagement wurden sie nun geehrt.

Daniela Bühlmann und Armin Beer berichten kompetent und mit Freude über das, was für sie seit zehn Jahren eine Herzensangelegenheit ist. Auf Wunsch schlüpfen sie auch kurz ins leuchtend gelbe First-Responder-Gilet und posieren mit Defibrillator und Notfallausrüstung. «Wir gehören jeweils zu den Ersten, die am Notfallort eintreffen. Wir ergreifen als qualifizierte Laien für die in Not geratene Person erste lebensrettende Massnahmen», erklären sie ihre Aufgabe als First Responder. Damit überbrückten sie die Zeit bis zum Eintreffen der Ambulanz, die hierzulande oft lange Anfahrtswege habe. Danach würden die Rettungssanitäter die weitere Betreuung übernehmen, führen sie aus. «Bei engen Wohnverhältnissen oder steilen Treppen sind wir noch beim Transport zum Fahrzeug behilflich, und wir kümmern uns, falls nötig, auch um Angehörige.»

Daniela Bühlmann und Armin Beer sind zwei von insgesamt neun First Responder, die anlässlich der Lützufiir (siehe Kasten) für ihr zehnjähriges Engagement geehrt wurden.


Vor zehn Jahren lanciert

Daniela Bühlmann und Armin Beer sind in Lützelflüh und Umgebung wohnhaft und berufstätig. Daniela Bühlmann arbeitet als kaufmännische Angestellte im Lützelflüher Schulamt und Armin Beer führt als Kaminfeger seinen eigenen Betrieb in Ramsei. Beide sind initiative Persönlichkeiten, die in der Freizeit engagiert und gemeinnützig unterwegs sind; er in der lokalen Feuerwehr und sie als Samariterin sowohl im Samariterverein wie auch bei der Feuerwehr.

Genau an solche Vereine und Institutionen wandte sich das Spital Emmental vor rund zehn Jahren, um das neu lancierte First-Responder-Projekt publik zu machen. «Zu zehnt besuchten wir damals den ausgeschriebenen Info-Anlass im Spital und waren sogleich überzeugt vom Wert, den ein breitgefächertes Netz von in der Region wohnhaften, kurzfristig einsatzbereiten und gut ausgebildeten Laien bei Notfällen bietet», blickt Daniela Bühlmann zurück.


Strenge Anforderungen

Um als First Responder tätig sein zu können, so erläutert Armin Beer, würden Zertifikate verlangt von absolvierten Kursen zu grundlegenden lebensrettenden Massnahmen und zur Verwendung eines externen Defibrillators. Obligatorisch sei ebenfalls der Besuch eines Einschulungstages bei der Rettungssanität im Spital sowie anschliessend, alle zwei Jahre, eine Erneuerung der Grundkurszertifikate und allenfalls eine Auffrischungsschulung bei der Rettungssanität.


Alarmiert wird per App

Nach der Ausbildung wurden die Lützelflüher First Responder anfangs dem Notrufsystem des Spitals angegliedert und von dort via SMS zu Notfällen aufgeboten. Heute sind sie beim Verein First Responder Bern registriert und werden per App alarmiert. Wer sich innert nützlicher Frist zu der in Not geratenen Person begeben kann, bestätigt dies in der App. Anhand der eingegangenen Rückmeldungen wird in der Zentrale ermittelt, wer sich am nächsten beim Notfallort befindet. Nur diese Responder erhalten dann die genaue Adresse und ein Stichwort zum Notfall.


Rund zehn Einsätze pro Jahr

«Die Alarme erreichen uns zu jeder Tages- und Nachtzeit», erzählen Bühlmann und Beer. Die Häufigkeit sei sehr unterschiedlich. «Mal sind es gleich mehrere pro Woche und mal bleibt es auch monatelang ruhig.» Durchschnittlich würden sie etwa zehn Mal pro Jahr ausrücken, ziehen die First Responder Bilanz.

Wie ihre ersten persönlichen Einsätze verliefen, können sie im Detail nicht mehr sagen. Und sowieso hätten sie Schweigepflicht, erklärt Armin Beer. «Meine erste Reanimation werde ich allerdings nie vergessen. Sie ging mir sehr nah», sinniert Daniela Bühlmann und betont, wie wertvoll in solchen Momenten das Gruppengefühl sei: «Wir pflegen die Beziehungen und den Erfahrungsaustausch untereinander aktiv, oft auch bei einem gemeinsamen Essen. Dabei können wir sowohl Schönes teilen wie auch schwierige Erlebnisse in Gesprächen verarbeiten.»

Für besondere Leistungen geehrt

Die Lützufiir ist ein jährlich von der Gemeinde organisierter Anlass, bei welchem Lützelflüherinnen und Lützelflüher mit besonderen Leistungen in den Bereichen Sport, Beruf/Gewerbe und Kultur/Ehrenamtlich gewürdigt werden. An der diesjährigen Lützufiir, die am 28. März stattfand, wurden insgesamt 32 Personen und 2 Firmen geehrt.

9 Personen wurden für ihr zehnjähriges Engagement als First Responder ausgezeichnet Dies waren: Roland Baumgartner, Armin Beer, Daniela Bühlmann, Marco Flückiger, Therese Krähenbühl, Markus Schär, Sandra Schneider, Therese Stalder und Marianne Siegfried.

10.04.2025 :: Elisabeth Pfäffli (eph)