Die Rollenverteilung ist klar, aber ...

Die Rollenverteilung ist klar, aber ...
Harri Pesonen war schon 2019 dabei, als die SCL Tigers letztmals Playoff spielten - ebenfalls gegen Lausanne. / Bild: Peter Eggimann (ped)
SCL Tigers: Die Langnauer gehen als Aussenseiter in den Viertel­final gegen Lausanne, dennoch verspricht das Duell Spannung. Das zeigt ein Blick auf die heute beginnende Playoffserie.

Über die Rollenverteilung im Playoff-Viertelfinal zwischen Lausanne und den SCL Tigers muss man nicht lange diskutieren: Die Waadtländer sind als Nummer 1 der Qualifikation deutlich favorisiert, die Emmentaler sind Aussenseiter. Kein Nachteil, eher eine Rolle, die ihnen liegt. Das haben sie in der Vergangenheit immer wieder bewiesen. Und auch im Verlauf dieser Saison. Die vier Spiele gegen Lausanne gingen zwar alle verloren: zuhause mit 0:1 und 3:4 n.P., auswärts mit 1:4 und 2:3 nach Verlängerung. Das sind drei Niederlagen mit nur einem einzigen Tor Unterschied. Beim 1:4 gab das Mitteldrittel mit drei Gegentoren in nur zehn Minuten den Ausschlag. Von insgesamt einem Dutzend Dritteln gingen lediglich drei verloren, eines wurde gewonnen und nicht weniger als acht endeten mit einem 0:0 oder einem 1:1. Fazit der Geschichte: Die Langnauer waren gegen Lausanne, was sie möglichst oft sein wollen - ein unangenehmer Herausforderer. Das ist ihre Chance auch im bevorstehenden Playoff-Viertelfinal.


Die Schlüssel zur Playoffteilnahme

Die nun dritte Playoffteilnahme verdanken die SCL Tigers einer beeindruckenden Reaktion. Nach sechs Niederlagen in Serie, verbunden mit einem Rückschlag von Platz 7 auf 10, waren sie auf der Zielgeraden der Qualifikation eines der stärksten Teams. In den letzten 13 Spielen erkämpften sie sich 24 von 39 möglichen Punkten. In den drei Saisons unter der Führung von Headcoach Thierry Paterlini konnten sich die SCL Tigers zudem kontinuierlich steigern. Hauptgrund ist die deutliche Verbesserung der Defensive. Die Anzahl Gegentore wurde von 167 (12. Rang) auf 159 (12.) und nun sogar auf 126 (2.) gesenkt. Das sind in drei Jahren 41 Gegentore weniger. Ähnlich positiv verlief die Leistungskurve im Unterzahlspiel: Von rund 76 auf 87,5 Prozent und damit Rang 1 in der National League vor dem jetzigen Playoffgegner Lausanne (84,7).


Der wichtige Stellvertreter

Weniger Gegentore = mehr Punkte. Diese Gleichung hat natürlich auch mit den Torhütern zu tun: Stéphane Charlin und Luca Boltshauser stei­gerten seit der Saison 2022/23 ihre Abwehrquote von 91,5 auf 92,9 Prozent und senkten den Gegentordurchschnitt von 2,98 auf 2,30. Charlin, der sich Anfang Februar am Knie verletzte und seither nicht mehr spielte, beendete die Qualifikation gar als Nummer 1 der National League. Direkt hinter ihm ist der erst 22-jährige Lausanner Kevin Pasche der statistisch zweitbeste Goalie der Liga. Ob Charlin schon gegen Lausanne wieder spielen kann, ist ungewiss. So oder so - Luca Boltshauser war in den letzten sieben Qualifikationsspielen und den zwei Play-In-Partien gegen Kloten mit einer Abwehrquote von 93,2 Prozent ein erstklassiger Stellvertreter.


Vom Chaos an die Spitze

Wie die SCL Tigers unter Thierry Paterlini zählt auch Lausanne unter Geoff Ward zu den Aufsteigern seit 2022/23. Der 63-jährige Kanadier übernahm im November 2022 die unter dem damaligen Klubboss Petr Svoboda in ein Chaos geratenen Waadtländer. Diese schlossen bereits letzte Saison die Qualifikation auf Rang 3 ab und mussten den Meistertitel erst im siebten Playofffinalspiel mit einer 0:2-Niederlage den ZSC Lions überlassen. Jetzt folgte die Bestätigung mit Platz 1, nicht zuletzt dank der Heimstärke. Sechzig der total 95 Punkte gewann Lausanne vor eigenem Publikum, nur drei Spiele gingen nach sechzig Minuten verloren. Nur der Titel fehlt noch, zwei hat Geoff Ward bereits. Als Baumeister des Aufschwunges von Lausanne wurde er nach den beiden letzten Saisons zum «Trainer des Jahres» gewählt.

13.03.2025 :: Werner Haller (whz)