Nahm auch in der Nationalmannschaft sofort Fahrt auf: Dario Rohrbach. / Bild: Stephan Schori (ssr)
Eishockey: Die Schweiz verlor zwar in Langnau das Testspiel gegen Finnland ganz knapp. Für Tigers-Stürmer Dario Rohrbach war es dennoch ein unvergesslicher Abend.
«Langnau hatte dieses Spiel schon lange verdient. Und wir sollten viel öfter hier spielen, denn die Stimmung war genial.» Diese Worte stammen nach dem ersten Länderspiel in Langnau seit 36 Jahren von keinem geringeren als Nati-Trainer Patrick Fischer. Das Testspiel gegen Finnland am vergangenen Donnerstag verlief zwar temporeich, aber es fiel in den 60 Spielminuten wie auch in der Verlängerung kein einziger (regulärer) Treffer. Und obwohl sich die Schweiz letztlich nach Penaltyschiessen mit 0:1 geschlagen geben musste, erlebten 6000 Fans in der ausverkauften Langnauer Eishalle einen emotionalen Abend. Angefangen beim Einlauf der Mannschaften, als die Spieler von einem rot-weissen Fahnenmeer empfangen wurden. Oder als vor Beginn der Partie die beiden Nationalhymnen auf einem Schwyzerörgeli vorgetragen wurden. Und ganz besonders, als Tigers-Stürmer und Nati-Debütant Dario Rohrbach im Penaltyschiessen seinen Versuch - als einziger «Eisgenosse» – verwerten konnte und damit grossen Jubel auslöste.
Neue Nummer und mehr Tickets
Mit Goalie Sandro Aeschlimann, Verteidiger Sven Jung sowie den Finnen Saku Mäenalanen und Hannes Björninen (neu ab nächster Saison) standen zwar noch andere Akteure mit Langnauer Bezug auf dem Eis. Doch die eindeutig grösste Aufmerksamkeit zog Dario Rohrbach auf sich. Mit seiner Entwicklung in der aktuellen Saison überraschte der 26-Jährige nicht nur so manchen Experten, er verdiente sich damit auch seine erste Nomination für die A-Nationalmannschaft. «Anfang Saison hätte ich sicher nicht mit diesem Aufgebot gerechnet», hält der Stürmer nach seiner Feuertaufe fest. «Schade für die vielen Fans, dass es am Ende nicht für einen Sieg gereicht hat. Aber es war trotzdem ein extrem schönes Erlebnis für mich. Auch weil sehr viele Familienmitglieder und Freunde da waren.» Drei Tickets hatte der gebürtige Schwarzenburger vom Verband gratis bekommen, die restlichen musste er auf eigene Kosten organisieren. Dass er seine Trikotnummer nicht auswählen konnte und deshalb mit der 61 und nicht wie bei den Tigers mit der 63 spielte, war nur eine Randnotiz.
«Guter Techniker mit feinen Händen»
Viel wichtiger war Rohrbachs Leistung. Und für diese gab es ein Lob vom Nati-Trainer: «Dario war gegen Finnland eines der Highlights. Er hatte bei vielen guten Chancen den Stock im Spiel», so Patrick Fischer. Der 1,81 Meter grosse Angreifer beeindruckte den Coach bereits in den Tagen vor dem Debüt. «Er hat unglaublich gut trainiert. Ich wusste, dass er ein guter Techniker mit feinen Händen und viel Spielwitz ist. Aber dass er auch so robust auf den Schlittschuhen steht und sich in den Zweikämpfen behaupten kann, das hat mich überrascht», gestand der Nati-Trainer. Dazu meint Dario Rohrbach: «Ich wurde von allen sehr gut aufgenommen. Am Anfang war vieles neu und ich musste mich ein wenig daran gewöhnen, wie die Trainings aufgebaut sind. Aber es war sehr cool, einmal auf diesem Niveau trainieren zu können. Denn es ist schon ein kleiner Unterschied zum Club.»
Schlag auf Schlag
Der Spieler mit der Nummer 61 kam bei seiner Länderspielpremiere auf 16 Minuten Spielzeit, inklusive Einsatz im Powerplay. Viel Zeit, die Premiere zu verarbeiten, hatte der beste Schweizer Skorer der SCL Tigers jedoch nicht. Am Tag nach dem Debüt in Langnau reiste die Mannschaft für zwei weitere Testspiele, offiziell «Beijer Hockey Games» genannt, nach Schweden. In Stockholm gab es am Samstag einen knappen 2:1-Sieg nach Verlängerung gegen den Gastgeber und am Sonntag eine 0:3-Niederlage gegen Tschechien. Rohrbach kam in beiden Partien erneut zum Einsatz. Nach seinen ersten drei Länderspielen steht nun wieder das Tagesgeschäft mit Langnau auf dem Programm. In den beiden Partien des Wochenendes - morgen Freitag zuhause gegen Ambri und am Samstag auswärts in Genf - sollen weitere Punkte im Kampf um das Play-In folgen.