Das ist die Welt eines Künstlers - Ueli Hofer gehen die Ideen nicht aus

Das ist die Welt eines Künstlers - Ueli Hofer gehen die Ideen nicht aus
Konzentration muss sein bei dieser filigranen Arbeit. / Bild: zvg
Rüttihubelbad: Der Meister von Papier und Schere, Ueli Hofer, zeigt in der Galerie Rüttihubelbad seine Kunstwerke. Egal ob Scherenschnitte, Collagen oder Objekte.

Beim Besuch bei Ueli Hofer in Trimstein weist nichts darauf hin, dass im Haus am Sonnenhang ein Künstler wohnt. Im tief verschneiten Garten sind keine Kunstgegenstände zu sehen. Als Ueli Hofer die Türe öffnet und ins helle Atelier bittet, besteht kein Zweifel: Das ist die Welt eines Künstlers, dem die Ideen nie ausgehen, der sie Tag für Tag verwirklicht, mit Leidenschaft, Geduld und unglaublichem Können. An den Wänden hängen kleine bis riesige Scherenschnitte und Collagen. Hier skizziert er, schneidet mit feinsten Scheren, zeichnet, malt, schreibt, klebt und kombiniert. «Am Anfang von jedem Bild wähle ich einen Rahmen, nach dessen Grösse ich mich richte», beschreibt Ueli Hofer sein Vorgehen. In den vergangenen drei Jahren hat er zahlreiche neue Bilder geschaffen, die seit dem 18. Januar in der Galerie Rüttihubelbad in Walkringen hängen.


Von Leidenschaft getrieben

Vom Alter her ist der 1952 geborene Ueli Hofer eigentlich im Ruhestand. Er arbeitet aber weiter. Fast täglich. Von früh bis spät. Warum? «Das frage ich mich manchmal auch», sagt er, und lächelt. Sein Schaffen ist einfach eine Leidenschaft, die ihn nicht loslässt. Dieser geht er nach, so lange er will und kann. «Das bringt natürlich auch Nachteile mit sich. Als Künstler hat man keine Sicherheit», erklärt er und fügt an, dass er 1975 seinen ersten Scherenschnitt gemacht habe und seit 1979 von der Kunst leben könne. «Schaffen musste ich dafür allerdings schon.» Das alles bedeutete Druck, aber auch grosse künstlerische Freiheit. Auftragsarbeiten hat er nie angenommen.


Traditionell und modern

Angefangen hat Ueli Hofer mit dem traditionellen Scherenschnitt, wie man ihn kennt: Kühe, Bäume, Bauernhäuser und Szenen von der Geburt bis zum Tod. Bald kam Neues dazu: Farben, mystische Themen, Menschen, ausgeklügelte, filigrane Spielereien. Mit der Zeit begann der passionierte Sammler Collagen mit gefundenen Gegenständen zu gestalten. Akkurat gelegte Plättli aus Papier, Eisen, Glas oder Keramik kombiniert er bis heute mit Wörtern, Buchstaben, Zeichnungen und/oder wertlosen Fundgegenständen. Zu einem Bild arrangierte er zum Beispiel vier mal vier verzierte alte Taschenuhren zu einem Kunstwerk. Auf einem andern alte, kleine Eisenschlüssel, auf einem weiteren rostige, handgeschmiedete Nägel. Eine Collage besteht aus alten Pinseln, kom­biniert mit dem Alphabet. Manchmal kommt auch ein Wort dazu. Herzblut. Melancholie. Federleicht. Meeresgrund. Ob es sich dabei um die Stimmung des Künstlers handelt, um eine Botschaft, oder beschreibt er einfach das Sujet? Die Bedeutung seiner Kompositionen müssen sich die Betrachter selber ausdenken, denn, so Ueli Hofer: «Ich möchte meine Bilder nicht erklären.»

30.01.2025 :: Laura Fehlmann (lfc)