Weisse Weihnachten? Fehlanzeige, zumindest im Flachland. In den letzten Jahren und Jahrzehnten ist das selten geworden.
Und doch gehört Schnee oder zumindest Kälte für viele von uns zu Weihnachten. Wenn es draussen eisig kalt ist und drinnen die Lichter am Christbaum brennen, wird einem warm uns Herz. Nach dem Festessen nochmals warm anziehen und raus zur Christnachtfeier in der Kirche, auch das ist eine schöne Tradition – besonders, wenn wir dabei Spuren im Schnee hinterlassen! Was wäre Weihnachten ohne Kälte, Glühwein und Lichterzauber? Wenn es schon nicht schneien mag, dann sind doch wenigstens die Tage kurz, und schon früh am Abend bringen Kerzen Licht ins Dunkel. Das passt zur Weihnachtserzählung: Gott wird Mensch, das Kind im Stall bringt Licht in die dunkle Welt. Vor vielen Jahren hatte ich die Gelegenheit, Weihnachten in einem südamerikanischen Land mitzufeiern, auf der südlichen Erdhalbkugel. «Stille Nacht» auf Spanisch im Hochsommer, künstliche Tannen, ein Werbe-Nikolaus, der fast verging vor Hitze unter seinem schweren Gewand. Nach aussen gekehrte Fröhlichkeit statt Ergriffenheit und Andacht. Lau(t)e Sommernächte statt Schnee und Innerlichkeit.
War das noch Weihnachten? Ja, es war das Fest zur Geburt Jesu!
Was macht Weihnachten aus? Steht Jesus, dessen Geburtstag wir feiern, im Zentrum? Darf er wenigstens mitfeiern? Oder geht es auch ohne? Was ist schwieriger: Weihnachten als Geburtsfest Jesu im Hochsommer – oder Weihnachten ohne Jesus im Winter bei Schnee und Eis?
Solche Gedankenspiele bringen uns auf die Spur dessen, was Weihnachten für Sie, für Dich, für uns bedeutet. Was feiern wir an diesem Tag?
Übrigens: Die Kehrseite traf mich in Südamerika im Juni ziemlich heftig. Es war kalt und regnerisch, die Tage waren kurz – und weit und breit kein Tannenbaum und keine Lichter. Weihnachten ohne Winter, das ging ja noch – aber Winter ohne Weihnachten, das war hart!