Einmaliges Erlebnis - Schlafen im Silo

Einmaliges Erlebnis - Schlafen im Silo
Dieses Gras-Silo wollen die Schwestern zu einer Unterkunft umbauen. / Bild: zvg
Escholzmatt: Zwei Schwestern planen Grosses mit einem alten Gras-Silo – ein Übernachtungsangebot soll entstehen. Mit dieser Projektidee gewannen sie den Agrotourismus-Award 2024.

Der Bauernhof Tannenhof wurde unter mehreren Bewerbungen für «das innovativste neue Angebot im Agrotourismus» ausgezeichnet, steht in einer Medienmitteilung der Unesco Biosphäre Entlebuch (UBE). Die Idee, ein leerstehendes Gras-Silo umzubauen und als Übernachtungsmöglichkeit für Touristen anzubieten, wurde von den Schwestern Luzia Kaufmann Hofmann und Regula Erni-Kaufmann eingereicht und soll in den nächsten Monaten umgesetzt werden. 

Die Gewinnerinnen des Agrotourismus-Awards erhielten an der Preisverleihung vom 21. November einen Check von 4000 Franken, überreicht von der Clientis Entlebucher Bank. Diese unterstütze aus dem Biosphären-Fonds Ideen und Projekte, die zur nachhaltigen Entwicklung der Region beitragen. «Der Preis der UBE und der Clientis Entlebucher Bank motiviert und hilft uns zusätzlich das Silo auszubauen», freuen sich die beiden Schwestern.


Nicht nur eine verrückte Idee

«Vor gut einem Jahr haben wir einen Informationsabend der UBE zu den Grundbedingungen eines Projekts im Bereich des Agrotourismus besucht. Zuerst haben wir gedacht, dass eine Umsetzung unserer verrückten Idee niemals funktionieren würde», erzählt Luzia Kaufmann Hofmann auf Anfrage der «Wochen-Zeitung». Dann habe sie mit verschiedenen Behörden Kontakt aufgenommen, um weitere Abklärungen zum Umbau des seit mehr als fünf Jahren leerstehenden Silos zu machen und habe gemerkt, dass das Projekt durchaus funktio­nieren könnte. Zurzeit gäbe es in der ganzen Schweiz kein anderes umgebautes Silo, welches eine Lichtkuppel habe und mit Sanitäranlagen ausgestattet sei. «Ich war mir sicher, dass es einen Grund geben muss, warum dies noch nie jemand anderes gemacht hat», sagt Kaufmann Hofmann und lacht. «Jedoch ging alles nach Plan über die Bühne und wir erhielten Anfang November bereits die Baubewilligung.» Das Ziel sei, dass ab 2025 bis zu vier Personen in dem Kunststoffsilo übernachten können. Plangemäss solle es vier-stöckig ausgebaut werden. Bis­herige grobe Schätzungen haben ergeben, dass mit Kosten um die 40´000 Franken gerechnet werden müsse. Luzia Kaufmann Hofmann und Regula Erni-Kaufmann wollen möglichst viel Eigenleistung erbringen, um die Kosten zu senken. Die Übernachtungsmöglichkeit richte sich an Natur-, Abenteuer- und Sportliebhabende. Der Tannenhof bei Escholzmatt mit einer Gesamtfläche von 15,8 Hektaren befindet sich direkt an einem Bike- sowie auch an einem Wanderweg und ist nur 700 Meter vom Bahnhof Escholzmatt entfernt. Da auf dem Hof ein Bio-Betrieb von den Eltern der Schwestern geführt wird, werde es verschiedene regionale Delikatessen zum Frühstück geben. Laut Luzia Kaufmann Hofmann sei vorerst der Plan, dieses Projekt abzuschliessen. Je nachdem wie es laufe werde, könne sich die 41-Jährige durchaus vorstellen, weitere kreative Pläne zu realisieren und damit den Agrotourismus als Standbein aufzubauen. «Ideen sind auf jeden Fall zahlreich vorhanden».


Agrotourismus fördern

Der Agrotourismus-Award wurde im Rahmen des Projekts «Go up Agro-Alp Tourismus» der UBE vergeben. Dabei erfolgte eine enge Zusammenarbeit mit dem Berufsbildungszentrum für Natur und Ernährung (BBZN) Schüpfheim, welches die erforderlichen Unterlagen für die Baueingabe zusammengestellt habe so-wie auch mit Agrotourismus Schweiz.  Laut dessen Präsidenten Roland Lymann sei das Projekt der UBE beispielhaft für eine wirkungsvolle Kollaboration zwischen Agrotourismus Schweiz und einer Mitgliedsregion. Wie in der Medienmitteilung zu lesen ist, prüfe die UBE zurzeit, diese Zusammenarbeit weiter optimieren zu können, dazu wurde Anfang November einen Workshop durchgeführt. Die drei Institutionen wollen «dienstleistungsorientiert an die Landwirtschaftsbetriebe» den Entlebucher Agrotourismus optimal unterstützen können. In den folgenden Jahren 2025 und 2026 werde wieder je ein Siegerprojekt mit einem Preisgeld von 3000 Franken ausgezeichnet.

28.11.2024 :: egs, Zora Stifel (zsl)