Raphaela Felder spielt und singt die Rolle der Annabelle. / Bild: zvg
Schüpfheim: Die Sopranistin Raphaela Felder präsentierte im Adlersaal ihr Projekt Momentum, welches viel Schönes vermittelte, gleichzeitig jedoch auch zum Nachdenken anregte.
Momentum, das Projekt der gebürtigen Schüpfheimerin, bei dem sie nicht nur als Sängerin, sondern auch als Projektleiterin und Initiantin arbeitet, ist ein Zusammenspiel von Musik, Gesang, Bild und Wort. «Es ist eine Liebesgeschichte wie das Leben sie schreibt», sagte der Schauspieler Christian Menzi zur Einführung. Die Geschichte handelte vom Stallburschen Antoine, der für die schöne Annabelle ein Pferd sattelte und beobachtete, wie sie in den Wald ritt. Die Spannung stieg, als Antoine in der Abenddämmerung selber den Weg durch den Wald zu Annabelles geheimnisvollem Waldsee suchte. Die Pianistin Urška Štrekelj machte die Waldeinsamkeit fühl- und hörbar. Ihr Klavierspiel harmonierte perfekt mit Raphaela Felders klarer, den ganzen Saal füllender Sopranstimme. Die Schwarzweissfotos der Basler Fotografin Katharina Schillinger visualisierten die Szenerie. Als dann Annabelle und Antoine aufeinandertrafen und eng umschlungen im Gras lagen, verschmolzen Wort, Bild, Musik und Gesang zu einer Einheit. Tanzfotos gaben Annabelles Träumen ein Gesicht, genauso wie die Musik von Richard Wagner und Claude Debussy, gespielt von der aus Slowenien stammenden Musikerin Štrekelj.
Dramatische Wendungen
Plötzlich störten düstere Farben und Kriegsnachrichten das Bild. Der kaum begonnene Frühling verblasste. Antoine musste einrücken und fürchtete das Ende der Liebesbeziehung. Er schrieb: «Es ist nur ein Traum. Ich wache auf und halte dich einen Moment in meinem Herzen.» Die dunklen Bilder jagten sich und verschwanden wieder. Mit ihnen gingen auch Raphaela Felder und Christian Menzi weg. Nur Urška Štrekelj blieb und spielte ununterbrochen weiter. Ob die beiden sich wieder finden? Der Glaube daran schwand, doch nach einer gefühlten Ewigkeit kehrten die Sopranistin und der Schauspieler mit einem Feldpostbrief zurück, mit ihnen die Hoffnung. Werden Antoine und Annabelle die Liebe wieder finden? Die Antwort gaben die Musikerin und die Sängerin mit dem Lied «Neue Liebe» und der Musik von Felix Mendelssohn. Auf der Leinwand erschien das Foto einer glücklichen Frau, die Annabelle und Felder zugleich zu sein vermochte. «Es gibt im Leben nichts Kostbareres als die Liebe. Magische Wesen tragen ihre Geheimnisse durch die Luft», kommentierte Christian Menzi. «Wir wünschen euch viele fröhliche und magische Momente.» Mit diesen Worten endete ein Abend voller schöner, gefühlvoller, aber auch trauriger und nachdenklicher Momente.