Die OL Norska hat Ende September auf der Bettmeralp die Langdistanz-SM organisiert. Hier der Blick auf den Aletschgletscher. / Bild: zvg
OL: Die OL Norska wurde vor 50 Jahren in einem ausgedienten Schulzimmer in Arnisäge ins Leben gerufen. Der Verein hat seither national und international zahlreiche Höhepunkte erlebt.
«Die Sehnsucht der Gründungsmitglieder nach den nordischen Ländern hat zum Vereinsnamen OL Norska geführt. Man wollte an das raue nordische Klima, die sonderbare Sprache und die unberührten Waldlandschaften der Ursprungsländer des OL-Sports erinnern.» Sandra Schärer, seit 2021 Präsidentin, weiss dies dank der Chronik, die 1999 zum 25-Jahr-Jubiläum erstellt wurde. Keiner der Gründer sei bis dahin jemals in Skandinavien gewesen und erst später habe man herausgefunden, dass norska auf Schwedisch «die norwegische Sprache» bedeutet.
Nur zu Beginn bescheidene Ziele
An der Gründungsversammlung von Ende 1973 sei beschlossen worden, die OL Norska im Sinne einer Warmlaufphase auf Sparflamme anlaufen zu lassen. «Es waren aber bald so viele Ideen für Vereinsanlässe, Staffelteilnahmen, Kartenprojekte und Wettkampf-Organisationen vorhanden, dass die offizielle Vereinsgründung nicht länger auf sich warten liess – mit Statuten, komplettem Vorstand, Trainings- und Jahresprogramm und schon fast 50 Mitgliedern.»
Erster Wettkampf war die Norska-Staffel, die heute als Osterstaffel im Wechsel mit der OLG Skandia organisiert wird. «Die OL Norska hat gut 200 Mitglieder. Über 40 Personen haben ein Ämtchen, die jeweiligen Laufleiter, Bahnlegerinnen, Trainingshelfer oder Nachwuchsleiterinnen nicht eingerechnet», sagt Schärer. Massgebend sei die engagierte, reibungslos und loyal funktionierende Breite an Helfenden. Das sei nicht selbstverständlich in einer Zeit, da Individualismus gewünscht sei und man sich nicht zu früh festlegen wolle.
Gesteigerte Kartenqualität
In den 50 Jahren gibt es sagenhafte 292 Einträge in der Vereins-Kartenchronik. Das Gebiet erstreckt sich von Riffenmatt/Aegertenwald über den Schwefelberg und Gurnigel bis nach Obergoldbach/Brandiswald sowie von Mannenberg bei Bolligen bis fast nach Linden zum Hohwald und Toppwald.
«Die Qualität der Karten konnte dank Ueli Schlatter aus Zollbrück signifikant gesteigert werden», betont Schärer. Er hat 1988 im Rahmen eines Nachdimplomstudiums eine Abschlussarbeit zur computerbasierten OL-Karten-Zeichnung erstellt und dabei eine Zusatzsoftware entwickelt, mit der man OL-Karten zeichnen konnte. «Man stelle sich vor: Die Karte Rüderswil war die weltweit erste OL-Karte auf Computerbasis; die OLG Skandia übernahm sie.» 1989 erstellte Schlatter mit Änggist schliesslich die erst Norska-Karte.»
Neu auch im Oberwallis aktiv
Sandra Schärer betont, der Zusammenhalt innerhalb der OL Norska sei ein wichtiger Aspekt; dazu würde auch die Organisation von Grossanlässen beitragen – von Schweizermeisterschaften bis hin zur Ressort-Übernahme an den Weltmeisterschaften. «Ende September haben wir auf der Bettmeralp die Langdistanz-Schweizermeisterschaft organisiert. Anfang Jahr konnten wir nämlich diverse OL-Karten im Oberwallis übernehmen», so Schärer. Daher werde man in Zukunft auch in diesem Gebiet aktiv sein.
Zahlreiche Grosserfolge
«Die OL Norska vereint die Nachwuchsarbeit sowie den Breiten- und Spitzensport, ohne dass die einzelnen Komponenten auseinanderdriften», sagt Schärer. Leistungsmässig nicht zu übertreffen seien die Weltmeistertitel von Martina Fritschy, Vroni König-Salmi und von Überfliegerin Simone Niggli-Luder oder auch von Sabine Hauswirth (Staffel) oder Joey Hadorn (Junioren). «Würde ich alle aufzählen, die es an internationale Wettkämpfe geschafft haben, dann würde dies wohl den Rahmen sprengen.» Aktuell sammelt Rachel Marxer internationale Erfahrung, sie ist in der Junioren-Nationalmannschaft. Ein Aushängeschild des Vereins sei natürlich auch Matthias Niggli, dereinst jüngster Präsident der Vereinsgeschichte und ebenfalls WM-Teilnehmer. Nach seiner Zeit als Spitzensportler war er als Manager von Simone Niggli-Luder und als Cheftrainer und Chef Spitzensport beim Verband Swiss Orienteering tätig oder auch als Event- und Sport-Direktor bei Weltcupanlässen in der Schweiz.
Die Ideen gehen nicht aus
Gemeinsam etwas zu erreichen, verbinde und hinterlasse bleibende Eindrücke, ist Schärer überzeugt. «Wir setzen hohe Massstäbe in der Organisation wichtiger OLs.» Urs Steiner, eine Koryphäe in den Bereichen Kartenerstellung und Bahnlegung, habe zum Beispiel letztes Jahr zusammen mit Simone Niggli-Luder im Flimserwald die Bahnen der WM-Mitteldistanz gelegt. «Die internationale OL-Community hat die Strecke schliesslich sogar zum Kurs des Jahres gewählt.»
Als nächster Höhepunkt steht der Jubiläumshöck auf dem Programm. Werden dort schon wieder ganz neue Pläne geschmiedet? Dazu Sandra Schärer: «Das wird sich zeigen. Wir treffen uns demnächst in einem kleineren Gremium, um die Planung von Anlässen im Oberwallis zu besprechen. Ideen sind sicher genügend vorhanden.»