Mozart mit drei Generationen

Langnau: Die Kammermusikabende starteten mit einem beglückenden Konzert in die neue Saison. Zu hören waren Werke von Wolfgang Amadeus Mozart sowie dessen Vater und Sohn.

Mozart? Ja natürlich: Wolfgang Amadeus! Diesmal aber tauchten neben dem Allzeit-Genie noch zwei weitere «Mozart» im Programm auf: Wolfgangs Vater Leopold und Wolfgangs Sohn Franz Xaver, die beide zeitlebens im Schatten des Sohnes beziehungsweise Vaters standen. Dabei wäre wohl Wolfgangs Laufbahn ganz anders verlaufen, wenn nicht der Vater weitgehend auf seine eigene Karriere zugunsten des Sohnes verzichtet hätte. Franz Xaver kannte seinen jung verstorbenen Vater nicht. Er wurde aber von der Mutter intensiv gefördert und trat bereits als Kind bei Konzerten und als Komponist auf, aber nicht mit eigenem Namen, sondern stets unter der Bezeichnung «W. A. Mozarts Sohn». Die Pianistin Urte Lucht bemühte sich, den beiden unbekannteren Mozart im Programm angemessen Raum zu gewähren. Noch zwei weitere Meister der Wiener Klassik waren zu hören: Joseph Haydn, der mit der Familie Mozart eng verbunden war, und Ludwig van Beethoven, der Wolfgang Amadeus Mozart zwar nicht mehr persönlich kannte, aber ein grosser Bewunderer seiner Musik war.


Musik auf historischen Instrumenten

Urte Lucht ist eine Spezialistin für historische Instrumente. Ihr Ensemble Fidelio stellt sie immer wieder neu zusammen. Diesmal brachte sie den amerikanischen Cellisten Stephen Moran und die russische Flötistin Anastasia Fedchenko mit. Wenn drei so geniale Künstlerinnen und Künstler gemeinsam auftreten, kann man das als Zuhörende einfach nur geniessen. Man durfte bei jedem Ton die Gestaltungsfreude der drei Ausführenden erleben. Nichts, aber auch gar nichts von Routine. Anastasia Fedchenko spielte auf einer Traversflöte, einer vollständig aus Holz gebauten Querflöte. Atemberaubend, wie sie nach bewegtem Auf und Ab die Töne ins Nichts verhauchen liess. Stephen Moran war ein zuverlässiger Begleiter, der in den Variationen von Beethoven als Solist sein Cello in allen Tonlagen herrlich zum Singen brachte. Urte Lucht führte mit spannenden Erläuterungen durchs Programm, erklärte die Besonderheiten des Hammerflügels und demonstrierte dessen präzisen, feinen Klang in einer verspielten, galanten Sonate von Vater Leopold Mozart. Das Konzert war ein beglückender Auftakt zur neuen, zur 79. Kammermusikreihe dieses Winters.

31.10.2024 :: Rudolf Trauffer (rtt)