«Heute Gemeindeversammlung»: Die Inszenierung von Mike Müllers Stück gerät völlig aus den Fugen. / Bild: Christina Burghagen (cbs)
Signau: Die Theatergruppe Signau inszeniert die Komödie «Heute Gemeindeversammlung» von Mike Müller. Die eher trockene Veranstaltung entpuppt sich als wahres Pulverfass.
Anfangs sieht es nach einer ganz normalen Gemeindeversammlung aus. Der Gemeindepräsident (Simon Tschabold) begrüsst die Anwesenden, die Gemeindeschreiberin (Margit Leiser) ist parat, die Schulkommissionspräsidentin (Hanni Fankhauser) übt sich in Zurückhaltung und die Gemeinderätin Finanzen (Veronika Rothenbühler) kommt mal wieder zu spät.
Subventionierte Kindergeburtstage
Eine Einwohnerin und Mutter (Fabienne Gläsel) macht sich für subventionierte Kindergeburtstage stark. Nach einer Feier in der Gemeinde kam heraus, dass 18 geladenen Kinder mit dem Helikopter in den Europapark geflogen wurden. Das könne sich nicht jeder leisten, deshalb plädiere sie aus Chancengleichheitsgründen für Zuschüsse. Bei der Einbürgerung des langjährigen Einwohners Verlibor Stojadinovic (Roland Geier) läuft nicht alles rund, denn er spricht im Aargauer Dialekt, was dem Gemeindepräsidenten so gar nicht behagt. Die Entscheidung für einen Ort, wo das Schul-Ferienlager stattfinden soll, machen sich Vertretende der Gemeinde Fiesch (Santina Griesen) und aus dem Muotathal (Hansruedi Wälti) stark – natürlich in passender Mundart. Verlässlich nervig schaltet sich Herr Habegger (Robert Blaser) immer wieder lautstark ein. Der Querulant fordert Kindergeburtstage zu verbieten und provoziert den Gemeindepräsidenten gar handgreiflich zu werden. Die Szenerie schaukelt sich gemächlich hoch, wobei der Gemeindepräsident versucht die Fäden in der Hand zu halten. Den tatsächlichen Durchblick scheint der freche KV-Stift Nicole (Michelle Gerber) zu haben, die ihren Chef als «so yesterday» einordnet. Als es um das wichtigste Traktandum geht, die Fusion mit der Nachbargemeinde, gerät einiges aus dem Ruder.
Geforderte Schauspieler
Unter der Regie von Gabi Pauli, die schon letztes Jahr für das Stück «E Held win ig» verantwortlich war, dürfen sich die Protagonisten darstellerisch austoben. Das Stück des Schweizer Schauspielers und Autors Mike Müller lebt von viel Text und fordert die Schauspielenden heraus, sich in ihren Rollen zu entwickeln. Denn wirken die Darstellenden zu Beginn noch ruhig und gesittet, zeigen sie allmählich ihr wahres Gesicht. Die kurzweilige Inszenierung mit Lachgarantie wird noch bis zum 9. November im Saal des Signauer Restaurants Bahnhof gespielt.