15 Jahre professionell Bier gebraut - jetzt ist Schluss damit

15 Jahre professionell Bier gebraut - jetzt ist Schluss damit
Ende Oktober ist Schluss: Werner und Heidi Kammer haben die Brauerei Hohgant aufgebaut. / Bild: Pedro Neuenschwander (pnz)
Schangnau: Heidi und Werner Kammer haben ihr Steckenpferd zum Beruf gemacht und in der alten Käserei Wald während 15 Jahren Bier gebraut – ins­gesamt rund 180’000 Liter.

Aller Anfang ist schwer, sagt ein altes Sprichwort. Dies galt auch für das Ehepaar Kammer, Inhaber der Bierbrauerei Wald. «Als gelernter Bauspengler war ich rund drei Jahrzehnte im Bereich Lüftung auf Montage unterwegs», sagt Werner Kammer, der zusammen mit seiner Frau, Heidi, Inhaber der Brauerei Hohgant in Wald, Schangnau, ist. Parallel zu seinem Beruf habe er über einen Kollegen Kontakt zur hobbymässigen Bierbraukunst erlangt, führt Kammer weiter aus. Vorerst in einem Provisorium in Solothurn, dann zu Hause in Glas­hütten bei Murgenthal. «Anfänglich brauten wir zur Freude und für den Kollegenkreis.» Nachdem im angestammten Beruf erste Knieprobleme auftraten und die zwei Kinder flügge geworden sind, entschloss sich das Ehepaar Ende 2008, sich nach einem geeigneten Ort zum Aufbau einer Bierbrauerei mit Restauration umzusehen und ihr Steckenpferd zum Beruf zu machen.


Alte Käserei wird zur «Bierbraui»

«Nachdem wir für unser Vorhaben verschiedene alte Metzgereien und Käsereien begutachtet hatten, kamen wir über Beziehungen in Kontakt zum ehemaligen Schangnau-Posthalter Walter Riesen, der schon lange ein einheimisches Bier trinken wollte», erzählt Heidi Kammer. Und so kam es, dass das Ehepaar die alte Käserei Wald von der Käsereigenossenschaft erwerben konnte. Nach der Installation der für die Brauerei nötigen Einkocher, Braukessel, Lagertanks und Abfüllanlage sowie dem Einkauf von Hopfen, Malz und Hefe konnten bereits ab 2009 rund 6000 Liter Bier pro Jahr hergestellt werden. Das Geschäft entwickelte sich in der Folge plangemäss.


Lokale Marken-Biere

«Hogant hell», «Räbloch dunkel», «Schratten Weizen», «Heu Bier», «Vollmond Bier», «Whisky Bier», «Frischrahm-Truffes» und vieles mehr stand im Angebot. Regionale Gasthöfe, Bäckereien und Metzgereien reihten sich Schritt für Schritt in die Abnehmer-Kundschaft ein. «Auch die Laufkundschaft war für uns ein wichtiges Element», sagt die Mitinhaberin. Dies umso mehr, als im heimeligen Beizli und im Biergarten auch Spei-sen angeboten wurden. «Anfang 2020 konnten wir unsere Brauanlage sogar auf 20´000 Liter pro Jahr vergrössern. Leider hat uns dann Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht», erklären Heidi und Werner Kammer. Mit viel Herzblut ging es dann trotzdem weiter. Mit Stolz schauen sie auf die vielen Aktivitäten und Begegnungen zurück. So waren Bierwanderungen, Degustationen, die Teilnahmen an den Solothurner Biertagen, das Bierschiff Thun und der Wildpflanzen-Markt Höhepunkte ihrer beruflichen Tätigkeit. Auch der Biergarten mit dem Bierbrunnen ist ein Markenzeichen. Gesundheitshalber haben sich die Kammers entschlossen, nach dem letzten Sud im Juli die Tore der Brauerei Hohgant Ende Oktober zu schliessen. Die Brauerei steht nun zum Verkauf.

10.10.2024 :: Pedro Neuenschwander (pnz)