60 Personen testeten, ob Schüpfheim fussgängerfreundlich ist, insbesondere auch für Leute mit Gehbehinderungen. / Bild: Beatrice Keck (keb)
Schüpfheim: Zu viele Stufen, zu hohe Absätze oder fehlende Geländer: Auf zwei Dorfrundgängen entdeckte die Bevölkerung Hindernisse für Fussgänger – und suchte nach Lösungen.
Rund 60 Personen fanden sich gegen 14.30 Uhr beim Treffpunkt Bahnhof-Kiosk ein. Das waren ein Vater mit seinen Kindern, Rollstuhlfahrer mit ihren Betreuerinnen, Mitarbeitende des Wohn- und Pflegezentrums Schüpfheim und Personen, die sich einfach für das Thema interessierten. Vor dem Start konnte man entscheiden, ob man sich dem Rundgang Dorf oder dem Spazierweg Chratzere anschliessen wollte. Beide Rundgänge wurden je von einer Protokollantin begleitet. Ihre Aufgabe war es, Hindernisse, die den Exkursionsteilnehmenden während der Begehung auffielen, sowie Änderungsvorschläge festzuhalten.
Steigungen und Sitzbänke getestet
Auffallend war das lebendige Mitwirken aller Teilnehmenden. Es wurde beispielsweise bei einer Unterführung lange ausprobiert und diskutiert, ob die Steigung für Gehbehinderte oder Rollstuhlfahrerinnen zu gross sei. «Es hat durchgehend ein Geländer, das Unterstützung bietet», bemerkte eine Teilnehmerin. Auch die Absätze vom Trottoir auf die Strasse wurden genau begutachtet. Erfreut stellten die Teilnehmenden fest, dass an vielen Stellen dieses Hindernis bereits mit Schrägen entschärft worden ist. Bei der Chratzerestrasse überlegte man sich, ob unter Umständen eine Geschwindigkeitsbegrenzung mehr Sicherheit für Fussgänger bieten würde. Mit dem Rollstuhl wurden Engstellen auf dem Spazierweg ausgetestet und zu reden gab, ob mehr Sitzbänke aufgestellt werden müssten.
Erschwerter Zugang
Die Gruppe Dorf stellte fest, dass der Zugang zum Arzt und zur Metzgerei durch Stufen erschwert ist. Auch sind diverse öffentliche Bänke wegen Tritten und Absätzen für Menschen mit Gehbehinderung, Rollator oder Rollstuhl nicht benutzbar. Zudem wäre nach der Gruppe Spazierweg Chratzere eine öffentliche Toilette bei der Emme hilfreich.
Die Quartierrundgänge sind ein Engagement der Pro Senectute sowie der Gesundheitsförderung des Kantons Luzern. In Schüpfheim wurden sie koordiniert mit der Fussverkehrswoche «clever unterwegs», ein Projekt der Albert Köchlin Stiftung. Mit den Rundgängen soll auch eine neue Mobilitätskultur angestossen werden. Je nachdem wie unser Wohnumfeld gestaltet sei, könne dieses unser Bewegungsverhalten fördern oder auch behindern, hiess es seitens der Organisatoren.
Protokolle für die Gemeinde
In diesem Projekt bringen sich die Bewohnerinnen und Bewohner aktiv in die Gestaltung ihres Umfeldes ein. Insbesondere auch ältere oder gehbehinderte Menschen konnten bei den Rundgängen in Schüpfheim als Experten ihre Beobachtungen mitteilen. Die Protokolle der Analyse-Spaziergänge werden nun der Gemeinde Schüpfheim übergeben. Diese wird festlegen, welche Massnahmen in welchem Zeitrahmen umgesetzt werden können. Die Gemeinde wird ihre nächsten Schritte diesbezüglich kommunizieren.