In der modernen Produktionshalle entsteht aus Cashewnüssen etwa Joghurt. / Bild: zvg
Oberdiessbach: Immer mehr Leute geniessen die pflanzlichen Alternativen zu Käse oder Joghurt. Nun muss die New Roots AG ihre Produktionsräume bereits wieder erweitern.
Zwischen klassischem Camembert, Frischkäse und Fonduemischungen stapeln sich im Kühlregal vegane Raclettescheiben,
Joghurts oder Crème Fraîche. In Grossverteilern wie Coop und Migros haben es die Produkte von New Roots innert Kürze
aus ihrer Nische herausgeschafft. Cashewnüsse bilden den Rohstoff für Frischkäse oder Fondue und der Bratkäse
entsteht aus Hülsenfrüchten. «Der Einstieg in den Veganismus soll
über den Geschmack erfolgen», träumten Freddy Hunziker und Alice Fauconnet bei der Gründung ihrer Firma. Das ist
den beiden heute gut Dreissigjährigen gelungen. Der Verkaufs-Kühlschrank vor der Fabrik an der Burgdorfstrasse
in Oberdiessbach muss häufig nachgefüllt werden. «Wir produzieren nach traditionellen
Methoden», vermutet Alice Fauconnet eine Ursache für den Erfolg: «Anstatt die Textur und den Geschmack etwa von
Käse durch Zusatzstoffe nachzubilden, stellen wir ihn nach jahrhundertealten Methoden her.» Entscheidend seien
auchdie ethischen
Grundsätze der veganen Molkerei. «Wir möchten Gerechtigkeit gegenüber unterdrückten Tieren, die nur als
Ressource für Nahrung, Kleider oder Freizeit genutzt werden», erklärt Freddy Hunziker. Als Käseliebhaber suchte
er daher nach handwerklich hergestellten Alternativen zum tierischen Käse. Die pflanzliche Milch benötigt
ausserdem massiv weniger CO2 und Wasser. So ist für ihn sein
Unternehmen eine ökologische Alternative zur herkömmlichen Nahrungsmittelindustrie.
Die Produktion
brauch mehr Platz
Hunziker begann das Unternehmen mit Pröbeln in der eigenen Küche. 2016 folgte der Ausbau auf 40 Quadratmeter in
einer ehemaligen Bäckerei. Ein Jahr später wurde in einen zehnmal grösseren, ehemaligen Supermarkt in Thun gezügelt.
2021 benötigte New Roots bereits 4000 Quadratmeter im Gewerbepark von Oberdiessbach. Nun wird schon wieder gebaut,
die Produktion braucht mehr Platz. Die Maschinenhalle wird erweitert, es entstehen neue Gebäude neben.
«Möglicherweise ist das nicht die letzte Erweiterung», sagt Kommunikationsverantwortliche Ilana Bollag angesichts
des starken Wachstums. Heute kämen viele Leute von selbst auf das Unternehmen zu, stellt sie fest.
Betriebsrundgänge, Firmenanlässe und Schulanfragen nehmen zu. Der Umsatz steigt stark, auch im angrenzenden Ausland.
Bereits sind 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei New Roots beschäftigt.Mehr Platz benötigt die vegane
Molkerei auch, weil ihr Sortiment breiter wird. Weitere Produkte werden auf der Basis von Pflanzenmilch
entwickelt. Immer mit biologischen und fair gehandelten Rohstoffen, zum Beispiel mit Lupinen, die auch in der
Schweiz mehr und mehr angebaut werden. Welche neuen Produkte bereits getestet würden, möchte sie aber nicht
verraten, schmunzelt Kommunikationsfrau Ilana Bollag.