Schwellen wie diese bei der Flüeacherbrücke sollen durch fischgängige Blockrampen ersetzt werden. / Bild: Daniel Schweizer (sdl)
Langnau: Der Hochwasserschutz und die Fischgängigkeit der Ilfis im Raum Langnau sollen verbessert werden. Am 22. September kommt dafür ein Planungskredit an die Urne.
Hochwasser und Überschwemmungen bedrohen zunehmend die Siedlungsgebiete. Auch Langnau ist nicht davor gefeit. Aus diesem Grund will die Gemeinde ein Bauprojekt Hochwasserschutz Langnau Mitte-Ost erarbeiten lassen. Das kostet. Allein die notwendigen Planungsleistungen belaufen sich auf 1,915 Millionen Franken. Die Stimmbevölkerung befindet über diesen Rahmenkredit am 22. September.
Schutz und Ökologie
Zwar liegt das letzte grosse Hochwasser, bei dem die Ilfis über die Ufer trat, mehr als 20 Jahre zurück. «2002», entsinnt sich der für das Bauwesen zuständige Gemeinderat, Beat Gerber, «verursachte der Fluss hauptsächlich Schäden im nicht überbauten Bereich. Auch das Spielfeld des hiesigen Fussballclubs stand unter Wasser.» Ein Blick in die Hochwasserstatistik des Bundesamts für Umwelt zeigt: Nach dem Unwetter von 2005 wies die Ilfis im Jahr 2002 mit über 300 Kubikmeter pro Sekunde die zweitgrösste Abflussmenge der letzten Jahre auf. Die kürzlichen Hochwasserereignisse sowie die aktualisierte Gefahrenkarte des Kantons hätten jedoch aufgezeigt, dass entlang der Ilfis deutliche Schutzdefizite bestünden, steht in der Abstimmungsbotschaft. Gleichzeitig müsse der Gewässererlebnisraum für Fauna und Flora dringend verbessert werden. Und nicht zuletzt sei die Ilfis ein wichtiges und beliebtes Naherholungsgebiet, das es zu erhalten respektive aufzuwerten gelte.
Flüeacherbrücke bis zum Ilfiskreisel
Aus den bestehenden Varianten soll nun ein definitives Bauprojekt für den gemeinsamen Raum Langnau Mitte-Ost erarbeitet werden. «Der Perimeter Ost reicht von der Flüe-acherbrücke bis zur Bädlibrücke», erklärt Gemeinderat Gerber. Hier bestünden grosse Defizite im Hochwasserschutz. Daher seien Ufererhöhungen beidseits der Ilfis unabdingbar. Aber auch die Fischgängigkeit müsse in diesem Bereich mit dem Ersatz der Schwellen durch niedrigere Blockrampen wiederhergestellt werden. Zudem soll der Fluss zwischen der Flüeacherbrücke und Altenei mehr Raum erhalten, also renaturiert werden. «Davon sind natürlich die Grundeigentümer betroffen. Es ist uns deshalb wichtig, alle Betroffenen von Anfang an ins Boot zu holen», betont Beat Gerber. Für den Bereich Mitte, also von der Bädlibrücke bis zum Ilfiskreisel, bestünden zwar weniger Hochwasserdefizite. Ufererhöhungen seien hauptsächlich auf der rechten Seite der Ilfis geplant. Umfangreicher hier hingegen die Massnahmen betreffend die Längsvernetzung, also für eine optimierte Fischgängigkeit.
Kredit nur für Planung
Die vorliegende Abstimmungsvorlage beinhaltet einzig den Kredit für die Planungskosten. Die Aufwendungen für die Realisierung der Hochwasserschutzmassnahmen sind nicht Bestandteil der Vorlage. Gemäss Vorprojekt werden die Projektkosten Langnau Mitte-Ost gut 15 Millionen Franken betragen (Genauigkeit +/- 30 Prozent). Mit dem vorliegenden Rahmenkredit kann ein konkretes Bauprojekt erarbeitet werden, welches verlässlichere Zahlen zu den Baukosten liefern werde. Gestützt auf den aktuellen Zeitplan dürfte die Stimmbevölkerung Langnaus, wie in der Abstimmungsbotschaft zu lesen ist, im Jahr 2027 über den erforderlichen Baukredit entscheiden.