Sind nach der EM nun wieder in Langnau: Hanna Hirsbrunner und Jelena Schranz. / Bild: Gabi Schwarz (gsl)
Leichtathletik: Sie sind mit vielen Eindrücken von der U18-Europameisterschaft in der Slowakei heimgekehrt: Hanna Hirsbrunner und Jelena Schranz, zwei Talente des SK Langnau.
Dass die 16-jährige Jelena Schranz eine talentierte Leichtathletin ist, hat sie bereits letztes Jahr bewiesen. Sie wurde U16-Schweizermeisterin im Fünfkampf und holte mit ihren Klubkolleginnen Mina Hirsbrunner und Alisha Schafroth den Staffel-Schweizermeistertitel über dreimal 1000 Meter. Aber dass sie bereits heuer bei den U18-Europameisterschaften mittun kann, davon hat die Sportgymnasiastin wohl selbst kaum geträumt. Kommt noch dazu, dass sie nach einer vielversprechenden Hallensaison wegen Beschwerden im Hüftbereich auf einige Meetings verzichten musste.
So war es für Jelena Schranz umso schöner, dass sie trotz allem die EM-Limite über 400 Meter knackte.
Sport und Beruf
Auch ihre auf den Tag genau ein Jahr ältere Klubkollegin Hanna Hirsbrunner hatte einige Stolpersteine auf dem Weg an ihren ersten Grossanlass zu überwinden. Wegen einer Verletzung am Knie verpasste die 17-jährige fast die gesamte letzte Saison. Zudem kam nebst der sportlichen Belastung mit Training und Wettkampf noch die berufliche Herausforderung dazu. Im Sommer 2023 hat sie eine dreijährige Lehre als Milchtechnologin EFZ bei Nestlé Konolfingen begonnen. Dass sie Sport und Beruf richtig kombiniert, beweist Hanna Hirsbrunner eindrücklich: Bereits an den Hallenwettkämpfen im Winter war bei ihr eine beachtliche Leistungssteigerung zu erkennen. Die EM-Limite über 400-
Meter-Hürden erfüllte sie denn auch beim ersten Rennen der Saison. Über ihre definitive Selektion informiert wurden die beiden Athletinnen erst, als sie Mitte Juli gemeinsam mit ihren Klubkolleginnen im Trainingslager in St. Moritz weilten. Dort konnten sie sich ideal auf ihr bevorstehendes EM-Abenteuer vorbereiten.
Sturz und Rekord
Hanna Hirsbrunner und Jelena Schranz blicken positiv auf die EM zurück. «Es war für mich eine sehr spezielle und wertvolle Erfahrung. Ich kam aus dem Staunen über die spezielle Stimmung gar nicht mehr raus», berichtet Jelena Schranz. «Dass meine Familie den weiten Weg auf sich nahm und mich vor Ort unterstützt hat, machte es noch etwas aussergewöhnlicher.» Auch Hanna Hirsbrunner wurde vor Ort von ihrer Familie unterstützt. Dies erwies sich nach ihrem Sturz im Vorlauf als umso wichtiger. «Ich war sehr froh, dass mich meine Eltern und die beiden Schwestern motiviert und aufgemuntert haben», erzählt sie. «Stürze wird es immer geben. Nach einem Tief kommt auch immer ein Hoch», meint Hanna Hirsbrunner weiter. Wie recht sie hat, zeigte sich bereits tags darauf, als sie mit der Medleystaffel als Schlussläuferin grossen Anteil am Finaleinzug mit neuem Schweizerrekord hatte. Auch Jelena Schranz musste in ihrem 400-Meter-Rennen Lehrgeld zahlen: «Mit der ersten Hälfte des Laufs bin ich zufrieden, im zweiten Teil gibt es noch Verbesserungspotenzial», analysiert Jelena Schranz. «Ich habe mir das Rennen nicht richtig eingeteilt, sondern bin Risiko gegangen.»
Motivation und Ziele
Für beide Athletinnen hat das EM-Abenteuer Lust auf mehr geweckt: «Mein Ziel ist der U18-Schweizertitel über 400-Meter-Hürden und nächste Saison möchte ich mich für die U20-Europameisterschaften qualifizieren», meint Hanna Hirsbrunner. Und Jelena Schranz sagt motiviert: «Ich will meine Leidenschaft – die Leichtathletik – weiter so intensiv ausüben und stets das Beste aus mir herausholen». Auch sie hat zum Ziel, weitere Grossanlässe zu besuchen. Doch vorher bietet auch diese Saison noch einige Höhepunkte wie die Schweizermeisterschaften im Mehrkampf, im Einzel und in der Staffel.