Fabian Stucki holt sich den zweiten Stern

Fabian Stucki holt sich den zweiten Stern
Fabian Stucki (rechts) schwang energisch und holte seinen ersten Bergkranz. / Bild: Barbara Loosli (blo)
Schwingen: König Joel Wicki steht auf dem Brünig zwar im Schlussgang, der Festsieg geht aber an Pirmin Reichmuth. Vier Emmentaler holen sich Eichenlaub, die Jungen überzeugen.

Es ist der 28. August 2022. Am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest kommt es zum Höhepunkt. Die beiden Schlussgangteilnehmer Joel Wicki und Matthias Aeschbacher greifen zusammen: das Duell der beiden Giganten aus dem Einzugsgebiet der «Wochen-Zeitung». Ein Duell zwischen Emmental und Entlebuch. Der Ausgang dieses Ganges wird den meisten bekannt sein: In der 13. Minute siegte der Entlebucher Wicki und krönte sich damit zum König. Seither kam es an keinem Fest mehr zu einem Zusammentreffen der beiden. Am Brünig war es nun im ersten Gang endlich wieder so weit. Zu einem Abnützungskampf wie vor zwei Jahren kam es nicht. Dafür blieb das Ergebnis dasselbe. Bereits nach wenigen Sekunden lag Aeschbacher mit dem Rücken im Sägemehl.


Geschlagene Berner

Das Bild des bezwungenen Aeschbachers wirkte am Morgen des Brünigschwinget schon fast symbolisch für die Übermacht der Innerschweizer gegenüber den Bernern. So bezwang Joel Wicki nicht nur Aeschbacher, sondern auch Patrick Schenk vor dem Mittag mit der Maximalnote. Einzig gegen Jan Wittwer fand der König keine Lösung und musste einen Gestellten hinnehmen. Auch sein Entlebucher Teamkollege Marco Fankhauser gewann in den ersten drei Gängen zweimal. Und doch konnten sich auch einzelne Emmentaler in den vorderen Rängen einquartieren oder wichtige Siege herausschwingen.

Ein weiteres Mal machte vor allem Michael Moser auf sich aufmerksam. Der 19-Jährige konnte beide ersten Gänge spektakulär mit Plattwurf für sich entscheiden. Damit stand er nach zwei Gängen gar als einziger Berner mit zwei Siegen da. Im dritten Gang traf er auf Pirmin Reichmuth, welcher kurz zuvor bereits Lars Zaugg auf den Rücken legte. Auch gegen Moser ging er als Sieger vom Platz. Damit setzte sich Reichmuth zur Mittagspause alleinig an die Spitze. Moser hingegen blieb weiterhin in Lauerstellung. Und auch der Dienstälteste Emmentaler, Thomas Sempach, konnte überzeugen und bezwang im dritten Gang den formstarken Noe van Messel mittels «Münger».


Riesige Freude

Ebenfalls ein starkes Fest zeigte Fabian Stucki aus Signau. Er belohnte sich am Ende mit seinem Sieg gegen Stefan Ettlin im sechsten Gang. Mit einem lauten Schrei und Freudensprüngen bejubelte der 19-Jährige nicht nur den Kranz, sondern auch den neuen Status als Teilverbandskranzer. In dem Moment habe er sicher eine kleine Erlösung verspürt, erzählte der junge Emmentaler nach dem Fest. «Und natürlich einfach eine riesige Freude. Es ist nicht ganz ohne, hier auf dem Brünig einen Kranz zu machen.» Letztes Jahr hatte Stucki noch mit einer Kreuzbandverletzung zu kämpfen. Dass er nun den ersten Bergkranz erschwingen konnte, zeige ihm, dass sich die Arbeit und das Training im Winter gelohnt habe. 

Harte Arbeit zahlte sich auch für Joel Wicki aus. Der Entlebucher qualifizierte sich mit vier Siegen und einem Gestellten für den Schlussgang. Dort duellierte er sich mit seinem Verbandskollegen Pirmin Reichmuth, der bis dahin fünf Mal gewann, um den Sieg am diesjährigen Brünigschwinget. Der Schlussgang präsentierte sich ereignislos, und so gab es über die 14 Minuten keine Entscheidung. Damit konnte sich Pirmin Reichmuth dank seinem Vorsprung als Festsieger feiern lassen. Für ihn ist es nach 2019 der zweite Erfolg auf dem Brünig. Die zweite grosse Geschichte des Tages schrieb Bernhard Kämpf: Der Berner Oberländer gewann den 100. Kranz seiner Karriere.


Kränze fürs WZ-Gebiet

Joel Wicki gewinnt nach dem Rigi-Schlussgang 2023 erneut eine End­entscheidung gegen Reichmuth nicht. Ausser ihm holte sich kein anderer Entlebucher einen Kranz. Dafür belohnten sich nebst Fabian Stucki noch drei Emmentaler mit Eichenlaub. Matthias Aeschbacher war sogar schon vor dem sechsten Gang kranzsicher und Michael Moser durfte sich mit seinen erst 19 Jahren schon über seinen zweiten Brünig- und insgesamt fünften Bergkranz freuen. Ebenfalls seinen fünften Bergkranz bejubelte Lars Zaugg. Für ihn war es jedoch eine Premiere auf dem Brünig.

31.07.2024 :: Lisa Willener (lwh)