Dominic Stricker (rechts) und Arthur Fils standen sich in Wimbledon auf Court 7 gegenüber. / Bild: SRF
Tennis: Dominic Stricker unterliegt in der ersten Runde in Wimbledon dem Franzosen Arthur Fils. Der Aufritt macht aber Hoffnung für die anstehenden Turniere in der Schweiz.
Lange musste Dominic Stricker warten, bis er wieder an einem Grand-Slam-Turnier spielen konnte. Ein halbes Jahr fehlte er wegen einer Rückenverletzung und verpasste unter anderem die Grand-Slams in Melbourne und Paris. Und dann, am Dienstag, musste er nochmal einige Stunden warten, bis in Wimbledon seine Erstrundenpartie gegen Arthur Fils
(ATP 34) endlich begann. Das eng-lische Wetter und die vorangegangene Partie auf Court 7 verzögerten den Beginn.
Der Start ins Match misslang Stricker: In den ersten beiden Sätzen geriet er jeweils früh mit Break in Rückstand und fand kein Rezept gegen den erst 20-jährigen Fils, der sehr solide spielte und kaum etwas zuliess. Als Stricker auch im ersten Game des dritten Satzes schon wieder Breakbälle abwehren musste, glaubten nur noch die wenigsten an ihn.
Hoffnung kehrte zurück
Mit den abgewehrten Breakbällen und der zunehmenden Spieldauer kehrten auch das Selbstvertrauen und die Abläufe bei Dominic Stricker immer mehr zurück. Er war zunehmend spielbestimmend und schaffte verdient sein erstes Break zum 5:3. Anschliessend servierte er den Satz nach Hause. Auch im vierten Satz waren die beiden Spieler auf Augenhöhe. Der einzige Unterschied: Fils nutzte im entscheidenden Moment seine einzige Breakchance, die zugleich der Matchball war. Ein plötzliches Ende einer Partie, in die sich Stricker eindrücklich zurückgekämpft hatte. «Das Match war schwierig», bilanzierte Stricker nach dem Spiel. «In den ersten beiden Sätzen war ich neben den Schuhen und hatte etwas mit den Nerven zu kämpfen.» Positiv sei, dass er sich fangen und mit dem starken Gegner mithalten konnte. Insgesamt könne er auf der Leistung aufbauen.
Fehlende Spielpraxis
Vor dem Turnier hatte Stricker gegenüber der «Wochen-Zeitung» erklärt, dass er ohne grosse Erwartungen an den Start gehe und einfach froh sei, schmerzfrei spielen und sich zeigen zu können. Die sechsmonatige Leidenszeit hatte ihm zeitweise zugesetzt. «Es gab schwierige Momente, physisch als auch psychisch», erzählte er. Insbesondere sei schwierig gewesen, am Morgen schon mit Schmerzen aufzustehen und im Training immer wieder an Grenzen zu stossen. Seine Familie, Freundin und das ganze Team hätten ihm aber super durch diese Phase geholfen und er sei rückblickend stolz, wie er in dieser Zeit gearbeitet habe. «Ich habe körperlich einen Schritt vorwärts gemacht und fühle mich sehr fit», sagte Stricker vor dem Turnier. Einzig die «Tennis-Fitness» müsse noch zurückkommen.
In der fehlenden Spielpraxis sah auch SRF-Expertin Patty Schnyder den Hauptgrund für die Niederlage gegen Arthur Fils. Immer wieder bemängelte sie kleine Details in den Bewegungsabläufen. «Das ist nicht trainierbar», sagte sie, «dafür braucht es einfach einige Spiele auf diesem Niveau.» Das Gute: Schon im Verlauf der Partie konnte sich Stricker deutlich steigern und fand immer mehr zu seinem Spiel zurück. Und ab Mitte Juli kann Dominic Stricker an den Turnieren in Gstaad und Zug mehr Spielpraxis sammeln. «Ich habe gute Erinnerungen und freue mich sehr, wenn Familie, Freunde und Verwandte schauen kommen. Das ist für mich immer speziell.»