«Bären» schliesst Ende Jahr

Biglen: Die Gemeinde verliert mit der Schliessung des Restaurants Bären ihre letzte Beiz – und einen weiteren Kulturort. Ausgebaut wird dafür das Alters- und Pflegeheim.

Das Restaurant Bären in Biglen wird auf Ende Jahr geschlossen, wie die Online-Plattform «Bern-Ost» letzte Woche vermeldete. «Dieser Entscheid ist uns schwergefallen, aber schliesslich siegte die Vernunft», sagt Martin Blaser auf Anfrage der «Wochen-Zeitung». Der Verwaltungsratspräsident der Bären Biglen AG, zu der nebst dem gleichnamigen Alters- und Pflegeheim auch das Restaurant gehört, nennt verschiedene Gründe für die Schliessung. «Das Restaurant war von Anfang an nicht rentabel», sagt Blaser. Er habe es lange weitergeführt, auch weil die Kombination eines öffentlichen Restaurants mit einem Altersheim etwas Besonderes für das Dorf und die Heimbewohnerinnen und -bewohner sei. Seit Corona sei
die Auslastung aber stetig schlechter geworden, stellt Blaser fest.«Das Konsumverhalten der Leute hat sich verändert.» Sukzessive hat das Restaurant daher die Öffnungszeiten reduziert. Aktuell ist es noch freitags bis sonntags geöffnet.  

Zu den wirtschaftlichen Gründen kommt hinzu: Das Altersheim braucht mehr Platz. «Wir erfüllen die kantonalen Vorgaben zum Platzangebot, die für neue Heime gelten, nicht mehr», führt der Verwaltungsratspräsident  aus. Man wolle daher ins Alters- und Pflegeheim investieren, um dieses auch in Zukunft attraktiv zu halten. Wie genau die freiwerdenden Räume des Restaurants künftig für das Heim genutzt würden, sei aber noch nicht beschlossen.


Auch mit der Kultur ist Schluss

Zum Restaurant Bären gehört auch der Kultur-Keller im Untergeschoss. Auch mit der Kultur ist Ende Jahr Schluss. «Die Veranstaltungen waren oft sehr gut besucht», wie Martin Blaser sagt. Sie seien aber immer dazu gedacht gewesen, Gäste ins Restaurant zu bringen. «Ohne Restaurant macht das Kulturangebot keinen Sinn mehr», sagt er. Mit dem «Bären» verschwindet das letzte Restaurant in Biglen. «Es ist ein grosser Verlust. Eine Tradition geht zu Ende», sagt Gemeindepräsident Urs Schweizer auf Anfrage. Er bedaure auch, dass Biglen nach der Kulturfabrik, die Ende letzten Jahres schloss, nun einen weiteren Kulturort verliere. Er würde ein neues Gastronomie-Angebot sehr begrüssen, fügt der Gemeindepräsident an. Aber: «Der Gemeinderat hat wenig Spielraum, darauf Einfluss zu nehmen.»

06.06.2024 :: Regine Gerber (reg)