Hat der Kindergarten in Mirchel noch eine Zukunft?

Hat der Kindergarten in Mirchel noch eine Zukunft?
Im Dachstock haben sich die Kindergartenkinder zusammen mit den Erstklässlern gemütlich eingerichtet. / Bild: Rebekka Schüpbach (srz)
Mirchel: Wie geht es weiter mit dem Kindergarten in Mirchel? Weil die jüngeren Kinder fehlen, muss die Gemeinde über die Bücher. Gute Ideen sind nun gefragt.

Seit Jahren sind die Schülerzahlen in Mirchel rückläufig. Besonders offensichtlich wird dies bei den jüngsten von ihnen. Nur vier Kinder besuchen aktuell den Kindergarten und in Zukunft sieht es nur wenig besser aus. Zwar werden die Kindergärteler vorläufig mit den Erstklässlern zusammen unterrichtet, aber die Klasse ist mit insgesamt zehn Kindern immer noch zu klein, wie der Schulinspektor Rudolf Ammann am Informationsabend vom letzten Donnerstag erläuterte: Gemäss den kantonalen Richtlinien seien auf Niveau Basisstufe (Kindergarten bis und mit 2. Klasse) rund 18 bis 24 Kinder pro Klasse vorgesehen. Sind es deutlich oder längerfristig weniger, stellt der Kanton den entsprechenden Gemeinden sogenannte Ausgleichszahlungen in Rechnung. Dies will Mirchel natürlich vermeiden. Theoretisch wäre es zwar möglich, mehr Jahrgänge zusammenzufassen, um die geforderte Klassengrösse zu erreichen. Doch, so sagte Ammann, sei es heutzutage sehr schwierig, Lehrpersonen zu finden, die bereit seien, mehrere Altersstufen gleichzeitig zu übernehmen. 


Andere Gemeinden angefragt

Um eine umsetzbare Lösung zu finden, wurde deshalb letzten Herbst eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, bestehend aus Vertretern von Schul- und Gemeindebehörden. Als ersten Schritt hat sie im Oktober 2023 alle umliegenden Gemeinden angefragt, ob sie eigene Kindergartenkinder nach Mirchel schicken könnten – doch alle lehnten ab. Deshalb fragte die Arbeitsgruppe bei den Gemeinden Grosshöchstetten und Zäziwil an, ob diese bereit wären, Mirchler Kindergärteler bei sich aufzunehmen. Diesmal gab es eine Zusage von beiden Seiten.

Damit ist ein möglicher erster Weg geebnet, aber noch nichts entschieden. Denn jetzt sind die Ideen der Bevölkerung gefragt. Am 6. Juni wird es eine erste Mitwirkungsveranstaltung dazu geben. Wenn nötig folgt ein zweiter Anlass nach den Sommerferien. Ab Oktober geht das Geschäft an den Gemeinderat zurück und wird voraussichtlich am 28. November der Gemeindeversammlung vorgelegt. 


Das Wohl der Kinder

«Unser oberstes Ziel ist das Wohl der Kinder, danach der Erhalt der Schule», betonte Gemeindepräsident Andreas Wüthrich am Infoabend. Es sei beispielsweise wichtig, dass die Kinder im Kindergarten zusammenbleiben dürften und nicht auf verschiedene Parallelklassen aufgeteilt würden. Ausserdem soll die Möglichkeit offen bleiben, bei genügend Nachwuchs den Kindergarten jederzeit wieder eröffnen zu können, denn: «Wellenbewegungen gab es schon immer.» 

Auf die Frage aus dem Publikum, wo die Grenze des Machbaren liege beim Schulstandort Mirchel, antwortete der Schulinspektor: «Aufgrund der Schülerzahlen sieht es momentan nach höchstens zwei Klassen aus.» Eine Verteilung der Schüler müsse sicher gut überlegt werden. Stand heute sei jedoch die Mittelstufe in Mirchel gesichert. 

Andreas Wüthrich ist jedenfalls optimistisch: «Ich bin sicher, dass wir gemeinsam zu einer guten Lösung kommen.»

08.05.2024 :: Rebekka Schüpbach (srz)