Erste Halle der Schweiz mit dem neuen Unihockey-Boden

Erste Halle der Schweiz mit dem neuen Unihockey-Boden
Das aufwändige Verlegen des Bodens wie hier in Köniz gehört für die Unihockey Tigers der Vergangenheit an. / Bild: zvg
Biglen: In der Espace Arena wird ein spezieller Unihockey-Boden verlegt. Damit sind die Unihockey Tigers der erste Klub in der Schweiz, dem ständig ein solcher Boden zur Verfügung steht.

In der Espace Arena in Biglen trainieren und spielen verschiedene Unihockey-Teams, die meisten gehören zu den Tigers. Auch die Handballer aus Grosshöchstetten sowie die Schule von Biglen nutzen die Sporthalle. «Im Prinzip ändert sich daran nichts», sagt Daniel Aeschlimann. Er und seine Frau Claudia haben vor einem Jahr die Geschäftsführung der Espace Arena übernommen. Allerdings seien künftig auf dem Boden nur noch die für Unihockey und Handball notwendigen Linien zu sehen. Und Utensilien wie Basketballkörbe, Volleyball- und Badminton-Material könnten nicht mehr im Geräteraum gelagert werden, weil dort zusätzliche Garderoben entstehen. «Diese Dinge werden vor allem von den Schulen verwendet», sagt Aeschlimann. Da in Biglen derzeit eine neue Turnhalle beim Schulhaus gebaut wird, rechnet er damit, dass die Espace Arena für den Unterricht deutlich weniger genutzt wird.


Ein neuer Boden

Erstellt wurde die Espace Arena 2001. Nun stehen verschiedene Neuerungen an (siehe Artikel auf Seite 4). «Wir wollen die Halle modernisieren und so ausrichten, dass sie die aktu­ellen Anforderungen erfüllt», sagt Daniel Aeschlimann. Damit meint er vor allem das Spielfeld. Ab nächster Saison müssen alle Playoff-Spiele der höchsten Männer-Liga auf speziellem Unihockeyboden ausgetragen werden. Ab Saison 2025?/?26 ist er auch für die Qualifikationsspiele vorgeschrieben. Dies haben die zwölf Klubs an der Ligaversammlung beschlossen.  «Weil wir den Boden sowieso sanieren müssten, verlegen wir gleich diesen Spezialbelag», so Aeschlimann. Damit werden die Unihockey Tigers ab der nächsten Saison als einziger Klub der Schweiz über eine Halle verfügen, die einen solchen fest verlegten Boden aufweist. Die anderen Klubs müssen ihn für die Spiele jedes Mal selber verlegen und wieder abbauen.


Ein attraktiveres Spiel

Die Einführung einer Bodenpflicht in der höchsten Unihockeyliga wurde monatelang intensiv geprüft. Froh über den Entscheid der Ligaversammlung ist der Unihockey-Verband. Dies aus mehreren Gründen, wie Reto Gyger, Projektleiter bei Swiss Unihockey, ausführt. «Der neue Boden erlaubt eine bessere Ball­kontrolle und ein schnelleres und präziseres Spiel.» Damit könne sich die Sportart in der Schweiz weiterentwickeln und so den Anschluss an die internationale Spitze halten. In Ländern wie Finnland, Schweden oder Tschechien wird schon länger auf diesem Unihockeyboden gespielt. Dadurch, dass es darauf kein Linien-Wirrwarr mehr gebe, werde es für das Publikum einfacher und angenehmer, dem Spiel beziehungsweise dem Ball zu folgen, nennt Gyger einen weiteren Vorteil. «Wir erhoffen uns dadurch mehr Zuschauerinnen und Zuschauer, weil es attraktiver wird, ein Spiel vor Ort oder im Stream anzusehen.» Nicht zuletzt werde auch die Werbung besser wahrgenommen, was es einfacher mache, Sponsoren zu finden.


Ein gutes Argument

Viele Vereine in der Prime League haben bereits Erfahrungen mit dem Boden sammeln können. Sie haben ihn regelmässig oder für einzelne Spiele verlegt. So auch die Unihockey Tigers in der Oberfeldhalle in Langnau. Der Aufwand hierzu ist aber beträchtlich. «Wir haben jeweils zwölf Personen aufgeboten und zwei Stunden gearbeitet», sagt Daniel Aeschlimann, der auch Junioren-Trainer und Mitglied der Leistungssportkommission der Tigers ist. Das wird nun nicht mehr nötig sein. Damit werden die Spieler nicht nur entlastet, sie profitieren zudem davon, auf diesem Boden auch trainieren zu können. Andy Werren, Co-Präsident der Unihockey Tigers, sieht dies als grossen Pluspunkt für den Verein. «Zusammen mit den geplanten Umbauten verfügen wir schweizweit über eine einmalige Infrastruktur. Damit bieten wir unserem Nachwuchs eine Zukunftsperspektive.» Es sei zudem gut möglich, dass der eine oder andere Top-Spie-ler sich von einem Transfer ins Emmental überzeugen lasse, sagt Werren schmunzelnd. «Andere haben viel grössere finanzielle Mittel als die Tigers, wir können aber jetzt mit der Infrastruktur punkten.»

Situation bei den Frauen ist anders

Auch in der obersten Liga der Frauen wurde die Einführung des Unihockey-Bodens geprüft, jedoch noch nicht beschlossen. Die Frauenteams seien strukturell und von der Infrastruktur her schlechter aufgestellt als die Männer, sagt Reto Gyger, Projektleiter bei Swiss Unihockey. Ziel sei es, dass in der nächsten Saison die Frauen mobile Böden verlegen und testen. «Eine Einführung in den nächsten Jahren ist möglich», so Gyger. Bei Skorpion Emmental will man den mobilen Boden der Unihockey Tigers in der nächsten Saison in der Ballsporthalle Oberemmental (BOE) testen, wie Präsidentin Anna Steiner erklärt. In der BOE wird ausschliesslich Unihockey gespielt. Sie gehört den drei Klubs Eggiwil, Schüpbach und Skorpion Emmental.

18.04.2024 :: Silvia Wullschläger (sws)