Im Spital Burgdorf wird in einem modernen OP-Bereich operiert. In Langnau ist diese Infrastruktur veraltet. / Bild: zvg
Emmental: Das Spital Emmental will seine Standorte Langnau und Burgdorf langfristig erhalten. Dafür ordnet es die Angebote neu. Langnau konzentriert sich auf die Innere Medizin.
«Wir schliessen den Standort Langnau nicht», stellte Verwaltungsratspräsident Bernhard Antener gleich zu Beginn der Medienkonferenz klar. Gemeinsam mit CEO Regula Feldmann informierte er am Dienstag über die Weiterentwicklung des Spitals Emmental. Er betone dies ausdrücklich, weil er seit der Schliessung der Spitäler Münsingen und Tiefenau wöchentlich gefragt werde, wann Langnau an der Reihe sei. Es gehe aber vielmehr darum, die Versorgung im Emmental trotz des Drucks im Gesundheitswesen langfristig zu sichern. «Dafür sind beide Spitalstandorte – Burgdorf und Langnau – unabdingbar», sagte Antener. Mit der geplanten Neuorganisation sei der Standort Langnau für zehn Jahre gesichert.
Sanierungsbedürftige Operationssäle
Aktuell werden im Spital Langnau rund zwei Drittel der Patientinnen und Patienten stationär im Bereich der Inneren Medizin betreut, dazu kommt ein Drittel in der Orthopädie?/?Chirurgie. Bei letzterem Bereich kommt es zur Veränderung: Ab Herbst 2024 werden Operationen nur noch in Burgdorf durchgeführt. Als Grund für diesen Entscheid nannte der Verwaltungsratspräsident die Mindestfallzahlen, die ein Spital erreichen müsse, um Eingriffe durchführen zu dürfen. Diese Fallzahlen müssen aktuell sowohl in Langnau wie auch in Burgdorf erfüllt sein, da sie pro Standort und nicht für das gesamte Unternehmen gezählt würden. «In den nächsten Jahren werden die-se Anforderungen noch angehoben», erklärte Antener. Ausschlaggebend für die Konzentration des Operationsbetriebs in Burgdorf sei weiter, dass die beiden Operationssäle in Langnau in die Jahre gekommen seien. «Mit der erforderlichen Lüftung müssten wir für die Erneuerung mit bis zu 15 Millionen Franken rechnen», führte Antener aus. In Burgdorf stehe hingegen eine topmoderne Infrastruktur zur Verfügung. Was ändert sich für die Patientinnen und Patienten in Langnau? «Für sie ändert sich nicht viel», meinte CEO Regula Feldmann. «Sie können sich auch in Zukunft mit all ihren Beschwerden ans Spital Langnau wenden.» Sie würden weiterhin vor Ort untersucht und behandelt. Auch chirurgische und orthopädische Sprechstunden finden nach wie vor in Langnau statt. «Einzig operiert werden alle in Burgdorf», sagte die CEO. Wer dies wünsche, könne sich nach einer Operation aber auch wieder nach Langnau verlegen lassen.
Rettungsdienst und Notfall bleiben
Der Standort Langnau wird weiterhin rund 70 Betten umfassen, sich aber auf die innere Medizin konzentrieren. Dies entspreche den Bedürfnissen der Bevölkerung, zeigte sich Regula Feldmann überzeugt. Wegen des demographischen Wandels werde es in Zukunft mehr Platz im Bereich der Inneren Medizin brauchen. Unverändert weitergeführt werden der Rettungsdienst, der Notfall, der rund um die Uhr in Betrieb ist, sowie die Radiologie. Auch die zahlreichen anderen Angebote, zum Beispiel die stationäre Erwachsenenpsychiatrie, werden aufrecht erhalten.
Standorte werden geschärft
Um in Burgdorf Platz für den Operationsbetrieb zu schaffen, ist aber auch eine Verlagerung nach Langnau nötig. Dies betrifft die spezialisierte stationäre Palliative Care und die Akutgeriatrie. Beide Bereiche werden schrittweise verlegt und ausgebaut. «Dies sind durchaus Perlen eines Spitalangebots», sagte Regula Feldmann. Bauliche Anpassungen seien hierfür nicht nötig. Die Schärfung der Standorte setzt das Spital Emmental mit Blick auf das «4+»-Regionen-Modell um. Das von der kantonalen Gesundheitsdirektion beschlossene Modell sieht vor, dass ab 2030 die Spitalregionen Emmental und Oberaargau als eine einzige Versorgungs- und Spitalregion zusammenarbeiten. Bernhard Antener: «Dafür planen wir Burgdorf als regionalen Hub.»