Ein neuer Verputz für die Kirche

Ein neuer Verputz für die Kirche
Die Kirche Lauperswil bleibt einige Monate eingehüllt – und die Glocken läuten während der Bauzeit nur zu kirchlichen Anlässen. / Bild: Benjamin Stocker-Zaugg (sbr)
Lauperswil: Die Aussenfassade sowie die Fenster der Kirche werden derzeit saniert. Das Aussehen des Gotteshauses wird aber nicht verändert.

Es ist von weitem sichtbar, dass die Bauarbeiten an der Kirche Lauperswil begonnen haben. Die Baugerüste sind montiert, Baracken stehen bereit, der Boden an der Aussenmauer entlang ist abgedeckt. «Die Sanierungsarbeiten dauern mehrere Monate und sollten im Herbst abgeschlossen werden», sagt Kirchgemeinderätin Barbara Humbert bei einer Begehung der Baustelle. Ein wichtiger Faktor sei die Witterung, denn zu nasses oder zu trockenes Wetter könnten die Arbeiten verzögern. Keinen Einfluss habe die Bautätigkeit indes auf kirchliche Veranstaltungen: «Die Kirche wird weiterhin für Gottesdienste genutzt werden», betont Humbert. Die Kirchenfenster werden ebenfalls saniert und während der Bauzeit mit einem Schutzglas versehen. «Diese Arbeiten beginnen aber erst nach den Konfirmationsfeiern, sodass der Kirchenraum bis im Mai für die Feierlichkeiten uneingeschränkt genutzt werden kann», so Humbert weiter.


Stundenschlag fällt aus

Der begleitende Architekt des Projektes ist Franz Schöpfer aus Lauperswil. Bei der Begehung weist er auf einige interessante Punkte hin, zum Beispiel auf die Sonnenuhr: «Sie wurde bereits erneuert. Wir haben aber den Zeiger entfernt, um Beschädigungen zu vermeiden.» Saniert wird während dieser Zeit auch das Zifferblatt und der Zeigerantrieb der Turmuhr. Wie sieht es mit dem Läutewerk aus? «Das weltliche Läuten zur Zeitangabe wird während der Arbeiten abgestellt», antwortet Franz Schöpfer. Jederzeit verfügbar, da manuell steuerbar, werde aber das kirchliche Läuten sein, das zum Beispiel auf den Beginn eines Gottesdienstes hinweist.


Interessanter Einblick in das Mauerwerk

Vielen Besuchern dürften die dicken schwarzen Linien aufgefallen sein, die besonders gut am Fusse des Kirchturms zu sehen sind. Sie wurden ursprünglich angebracht, um Quadersteine anzudeuten. Auf den Betrachter wirken sie jedoch eher störend, «sie werden deshalb nach dem Verputzen des Turms in Absprache mit der Denkmalpflege, nicht wieder aufgemalt», erklärt Franz Schöpfer. Einen interessan-ten Einblick gewährt die Mauer auf der Südseite, wo ein Streifen des Verputzes entfernt worden ist. Darunter ist das Mauerkwerk zu sehen, das aus Sandsteinen, Mörtel, Emmensteinen und Resten älterer Mauern zusammengesetzt worden ist. Die Fassade habe verschiedene Schäden; Risse sowie eine starke Durchfeuchtung und Salzbelastung. Dies sagt Daniel Gygax, Bauberater der Denkmalpflege. Um weitere Schäden zu vermeiden, müsse der Verputz aus den 1970er Jahren entfernt werden. «Beim neu angebrachten Putz handelt es sich um einen Kalkaufbau. Kalkputze verfügen über sehr gute bauphysikalische Eigenschaften.» Die Zusammenarbeit der ver­schiedenen Fachleute sei sehr wichtig, so Gygax weiter. Als Beispiel nennt er die von Rolf Spielmann geleitete Projektgruppe, welche die Grundlagen für die historische Korrektheit der Sanierung sicherstellt.


Tausendjährige Baugeschichte

Die Kirche Lauperswil steht seit 500 Jahren an ihrem Platz. Im Jahr 1518 wurde der Neubau eingeweiht; im damals noch katholischen Bern vom Bischof von Konstanz, Hugo von Hohenlandenberg. Der Turm mit dem markanten Spitzhelm ist gar älter, er wurde schon 1434 erbaut. Die Baugeschichte reicht indes bis in das ausgehende erste Jahrtausend zurück, schon im Frühmittelalter befand sich an derselben Stelle ein Gotteshaus, das aber nur etwa halb so gross war wie die heutige Kirche. Die Gesamtkosten für die Sanierung belaufen sich auf rund 650´000 Franken. Da-rin enthalten ist auch ein neues Dach aus Biberschwanzziegeln für den Anbau auf der Ostseite. Die Kosten sind eine grosse Investition für unsere Kirchgemeinde», sagt Barbara Humbert und ergänzt: «Spenden nehmen wir gerne entgegen.» Berücksichtigt werden für die Bauarbeiten wenn immer möglich Handwerker aus der Region.

07.03.2024 :: Benjamin Stocker-Zaugg (sbr)