Kasag Swiss AG plant künftigen Firmensitz auf dem Frama-Gelände

Kasag Swiss AG plant künftigen Firmensitz auf dem Frama-Gelände
Die Frama AG braucht nicht mehr das ganze Areal. Nun will sich dort Kasag Swiss AG niederlassen. / Bild: Bruno Zürcher (zue)
Lauperswil: Die Kasag Swiss AG beabsichtigt, ihren Sitz auf das Frama-Gelände zu verlegen. Um dort eine Fabrikationshalle bauen zu können, muss das Areal umgezont werden.

Das Areal am nördlichen Rand des Dorfes Lauperswil misst 1,7 Hektaren und befindet sich heute in der «Kernzone», in der sowohl eine Gewerbe- wie eine Wohnnutzung möglich ist. Allerdings ist in der Zone ein Bau, wie ihn die Kasag Swiss AG plant, nicht möglich. Beispielsweise können Flachdächer heute nur per Ausnahme bewilligt werden. «Für die vorgesehene Produktionshalle der Kasag mit einer Hakenhöhe von 8,50 Meter ist eine Gesamthöhe von 12 Meter notwendig», steht im Erläuterungsbericht. Um die Ansiedelung der Kasag zu ermöglichen, soll das Areal künf-tig der Arbeitszone angehören. Noch bis am 15. März läuft die öffentliche Mitwirkung zur Umzonung. 

Das Areal in Lauperswil sei ein Glücksfall, sagt Thomas Gerber, Geschäftsführer der Kasag Swiss AG. Es sei sehr schwierig, in der Region ein geeignetes Gewerbeareal zu finden. Das KMU mit rund 65 Mitarbeitenden ist spezialisiert auf die Konstruktion und Herstellung von Anlagen in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie sowie erneuerbare Energien. Es ist international ausgerichtet und beliefert unter anderem Grossfirmen.


Erst Bigenthal, nun Lauperswil

Die Firma schaut sich seit einigen Jahren nach einem neuen Firmensitz um, weil am jetzigen Standort in Langnau die Überbauung «Bahnhof-Süd» geplant wird und die Kasag weichen muss. Fündig wurde man zunächst in der Arbeitszone Grindlachen bei Bigenthal, Gemeinde Walkringen. Die Kasag hat dort ein gut 10´000 Quadratmeter grosses Areal erworben. Auch wurde die Überbauungsordnung genehmigt und das Baugesuch für den neuen Kasag-Firmensitz ist 2022 genehmigt worden. Der Baustart ist jedoch nie erfolgt, «weil sich dann die Variante auf dem Frama-Gelände ergeben hat», wie Gerber sagt. Der Grund, warum nun dieser Standort prioritär  verfolgt werde, liege an der Zugänglichkeit. «Insbesondere ist der Standort Lauperswil für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besser erreichbar, auch mit dem ÖV», erklärt der Geschäftsführer. Für die Planung des neuen Firmen-
sitzes könne auf das erste Projekt in Bigenthal aufgebaut werden. Das Hauptziel bleibe dabei dasselbe: logistisch effizienter arbeiten können als am jetzigen Standort. Was aus dem Grundstück in Grindlachen werde, sei zum heutigen Zeitpunkt noch offen und hänge auch von der Umzonung in Lauperswil ab, sagt Thomas Gerber.


Frama benötigt heute weniger Platz

Von einem Glücksfall spricht auch Thomas Haug, CEO der Frama AG, die per 1. Februar den Besitzer gewechselt hat (siehe unten). «Die Frama braucht heute nur noch rund 35 Prozent des Areals.» Dies, weil sich die Firma in den letzten 15 Jahren mehr und mehr von der Mechanik zu digitalen Produkten transformiert habe. Man sei seit rund zehn Mona-ten mit der Kasag im Gespräch, sagt Haug weiter. «Es ist schön, dass dort nun ein Technopark entstehen wird und das Emmental wichtige Firmen mit insgesamt rund 140 Arbeitsplätzen behalten kann.» Lauperswils Gemeindepräsident Christian Baumann hofft, dass die Umzonung des Frama-Areals an der Gemeindeversammlung vom 5. Dezember 2024 behandelt werden kann. «Es ist eine super Sache, wenn wir in unserer Gemeinde eine Firma ansiedeln können.» In seinem Leitbild habe der Gemeinderat festgehalten, für das Gewerbe möglichst gute Rahmenbedingungen schaffen zu wollen. Die Anwohner des Areals seien über die Umzonung orientiert worden, berichtet der Gemeindepräsident. «Zudem konnten sie die Kasag besichtigen, damit alle wissen, was die Firma produziert.»

Internationaler Konzern hat Frama Holding AG übernommen

Das international tätige Unternehmen Quadient mit Sitz in Paris vermeldet in einem «Press release» die Ak-qui-si-ti-on der Frama AG. Die Übernahme sei per 1. Februar 2024 vollzogen worden. Dem Schreiben ist weiter zu entnehmen, dass die beiden Unternehmen seit mehr als zehn Jahren bereits zusammenar-beiten würden. Das börsenkotierte Unternehmen Quadient könne mit der Übernahme der Frama die Position als führender Anbieter von digitalen und physischen Kommunikationslösungen stärken, wird Geoffrey Godet, CEO von Quadient, zitiert. Frama-CEO Thomas Haug bestätigt die Übernahme der Frama Holding AG durch Quadient. Diesen Schritt habe er im Rahmen der Nachfolgeregelung getätigt, erklärt der 59-Jährige. Die Frama arbeite seit Jahren sehr gut mit Quadient zusammen. Frama werde vorläufig als eigenständiges Unternehmen weitergeführt. «Es stellt sich immer die Frage, welches der richtige Moment für eine Firmenübergabe ist», meint Haug. «In Anbetracht internationaler Veränderungen in unseren gemeinsamen Märkten stimmt aus meiner Sicht der Zeitpunkt und sichert langfristig die Beziehung zu über 30’000 Kunden.»


Bekannte Frankiermaschinen 

Die Abkürzung Frama stammt vom Wort Frankiermaschine. Mit diesen feierte die Frama AG grosse Erfolge. Während in der ersten Zeit Geräte für die schweizerische Post fabriziert wurden, gelang mit der Entwicklung und Produktion der weltweit ersten Frankiermaschine mit automatischem Datumswechsel ein grosser Fortschritt. Die Geräte wurden laufend modernisiert, beispielsweise mit Touchscreen-Displays. 2016 stellte Frama seine erste digitale Lösung: «e-communications: RMail» vor. «RMail» ist eine Plattform für verschlüsselte und nachweisbare E-Mails. Frama beschäftigt weltweit über 300 Mitarbeitende, rund 60 davon am Standort Lauperswil. 80 Prozent der Produkte und Dienstleistungen werden in mehr als 50 Länder exportiert.


Quadient in 29 Ländern

Bei Quadient handelt es sich um ein ebenfalls international tätiges, aber grösseres Unternehmen. «Quadient

ist in Nordamerika, Europa und der Asien-Pazifik-Region aktiv und hat Niederlassungen in 29 Ländern», steht auf quadient.com. Beschäftigt werden mehrere tausend Mitarbeitende.

07.03.2024 :: Bruno Zürcher (zue)